Dramatisch verliefen die Einsätze wegen illegaler Flüchtlingstransporte in den vergangenen Tagen im Burgenland. In Neckenmarkt sprang ein Schleuser aus dem fahrenden Pkw, um zu fliehen. Er konnte entkommen. Der Wagen - mittendrin zwei Kurdenfamilien - rollte weiter. Polizisten eilten zu Hilfe.
Gegen zwei Uhr in der Nacht ist einem Passanten ein blaues Auto mit polnischen Kennzeichen in Neckenmarkt aufgefallen. Als alarmierte Streifenbeamte den Wagen aufhalten wollten, raste der Lenker davon. Kurz darauf bog er in die Neubaugasse ein, sprang aus dem Pkw und lief weg.
Pkw rollte ungebremst weiter
Geistesgegenwärtig reagierten die Polizisten. Rasch gelang ihnen, das Fahrzeug zu stoppen, bevor ein Unfall passieren konnte. Die elf Insassen, unter ihnen Kleinkinder, blieben unverletzt.
Garagen durchsucht
Der Schlepper ist über einen Zaun geklettert und auf einem privaten Grundstück in der Dunkelheit verschwunden. Die Polizei durchstöberte unversperrte Garagen und Hütten. Mit einer Drohne unterstützte ein Kollege die Suche nach dem Schleuser aus der Luft.
Schleuser untergetaucht
In den frühen Morgenstunden wurde die Fahndung abgebrochen - ohne Erfolg. Bei den Flüchtlingen handelte es sich um zwei Kurdenfamilien mit fünf Kindern. Sie wurden in das Competence Center in Eisenstadt gebracht.
300 Migranten an einem Tag
Insgesamt sind vergangene Woche 1215 Migranten im Burgenland gemeldet worden. Mit 300 Aufgriffen war am Donnerstag für die Polizei die meiste Arbeit zu erledigen. Dienstag, Mittwoch und Freitag war mit 257, 247 und 242 Registrierungen fast genauso viel los.
„Mit 12 weiteren Festnahmen in sieben Tagen wurden heuer bereits 286 Schlepper aus dem Verkehr gezogen“, so die Polizei. Größter Einsatz: Bei einer Flüchtlingstour im Bezirk Neusiedl am See verhaftete die Polizei gleich fünf Schlepper!
Keine Reaktion auf „Ultimatum“
Sonntag sank die Zahl der Aufgriffe von Migranten abrupt auf 22. Am Montag ab Mitternacht bis 15 Uhr wurden lediglich sechs Flüchtlinge erfasst.
Heute läuft das SPÖ-Ultimatum an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) ab, einen konkreten Maßnahmenkatalog gegen die Schlepperkriminalität vorzulegen. Mit einer Reaktion aus der Bundeshauptstadt ist nicht zu rechnen. Karner beruft sich auf die ausgezeichnete Arbeit der Polizei.
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