Für die Wahl-Grazerin Deanna Heidegger ist Halloween mehr als ein gutes Geschäft: Es ist lebendige Kindheitserinnerung und sogar geheiratet wurde am 31. Oktober.
Montag, 9 Uhr, die Stadt und ihre Bewohner sind noch etwas verschlafen. Das ändert sich schlagartig, begegnet man Deanna Heidegger: Sie trägt ein bodenlanges, auffälliges Kleid, ist bleichweiß geschminkt, am Hals ein Vampir-Biss. „Halloween ist mit Abstand das wichtigste Geschäft im ganzen Jahr“, sagt die Betreiberin des „Alles Party“-Ladens in der Grazer Feuerbachgasse.
„Die meisten Leute kommen am Tag davor oder am gleichen Tag. Letztes Jahr sind sie mir bis 18 Uhr die Bude eingerannt“, lacht die Frau, heuer sei der Umsatz ein wenig gedämpft.
Wednesday Addams als Kinderstar
Wer also noch ein Kostüm für eine Halloween-Party sucht, wird bei Heidegger sicher fündig. Elfen-Ohren hängen neben Teufelshörnern, eine Kürbis-Piñata verspricht brutale Unterhaltung. Man kann sich als sexy Polizistin versuchen oder als Zombie.
Seit ich in Österreich bin, wird Halloween immer beliebter. Die junge Generation kennt es jetzt schon von der Kindheit an.
Deanna Heidegger
„Eines der beliebtesten Kostüme heuer ist Wednesday Addams“, sagt die gebürtige Amerikanerin, die seit 22 Jahren in der steirischen Landeshauptstadt lebt. „Filme und Serien lösen oft Trends aus.“ Dauerbrenner bei den Mädchen sind Hexen-Kostüme, die ganz Kleinen gehen gerne als Kürbis. Bei den Buben? „Skelett, danach kommt der Sensenmann.“
90 Prozent der Kostüme verkauft Heidegger aber nicht für Kinder, sondern für Erwachsene. „Vor allem Studenten und junge Menschen kommen zu mir. Sie gehen natürlich gerne auf Halloween-Partys.“
Halloween kommt aus Irland, aber die Amerikaner haben es groß gemacht - wie so vieles anderes. „In Österreich wird es fast traditioneller gefeiert. In den USA verkleiden sich die meisten nicht gruselig, weil es das einzige Verkleidungsfest ist.“
Halloween als Tradition seit der Kindheit
Für Deanna Heidegger war der gruselige Brauch aber schon immer mehr als nur „Business“. Geboren in Alaska und aufgewachsen im Bundesstaat Washington, durfte Halloween nie fehlen. „Damals gab es aber noch keine Kostümshops. Die Kinder trugen die Uniformen ihrer Eltern – Polizisten oder Krankenschwestern“ Im Alter von 30 Jahren kam Heidegger nach Österreich. „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr lang bleiben. Jetzt sind es schon 22“, erzählt sie.
Bis heute lädt Heidegger Freunde und Familie zur großen Halloween-Party ein – der 31. Oktober ist sogar ihr Hochzeitstag. „Wir haben zu einer Party geladen und dann die Gäste mit der Frohbotschaft überrascht.“
Wenn am Abend die Kinder Süßes verlangen oder mit Saurem drohen, ist das Haus der Heideggers natürlich ein Fixpunkt. „Es ist auch dekoriert.“ Und sie hat auch einen Tipp aus der amerikanischen Halloween-Praxis: „Wenn das Licht außen an ist, bedeutet das: Ihr könnt anläuten. Wenn es aus ist: Wir sind nicht da oder wollen nicht gestört werden.“ So können jene mitmachen, die wollen – und wer nicht will, hat seine Ruhe.
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