Ausgerechnet in einer wichtigen schulmedizinischen Institution im Tiroler Unterland hat sich jüngst eine Bewegung mit fragwürdigen Heilsbotschaften eingemietet. In Deutschland wird der Esoterik-Zirkel als „unterschätzte Sekte“ beschrieben. Der jüngste Auftritt im Tiroler Gesundheitssprengel soll aber der letzte gewesen sein.
Das Bedauern ist Franz Berger anzumerken. Er ist Obmann des Sozial- und Gesundheitssprengels St. Johann, Oberndorf, Kirchdorf. Einer Institution, die für fundierte medizinische Versorgung steht und wichtiger Ankerpunkt für Kranke und Pflegebedürftige sowie deren Angehörigen ist. Und ausgerechnet im Veranstaltungsraum des Gesundheitssprengels hat sich kürzlich ein fragwürdiger Esoterik-Zirkel mit obskuren Heilsversprechen für die Verbreitung seiner Botschaft eingemietet.
Es war uns leider nicht so bewusst, wer sich da einmietet.
Franz Berger
Die Anhänger verehren Gröning wie Wunderheiler
Wie berichtet, ist der sogenannte Bruno-Gröning-Freundeskreis derzeit sehr aktiv in Tirol und wirbt um Mitglieder. Die Anhänger verehren den 1959 verstorbenen Gröning als Wunderheiler. Sein Blick soll – so die Erzählung – einen Heilstrom aussenden. In deutschen Medien ist von einer „unterschätzten Sekte“ die Rede. Bei den Nachbarn ist die Bewegung entstanden und seit vielen Jahren sehr umtriebig.
Bei der österreichischen Bundesstelle für Sektenfragen bewertet man die Vereinigung als sehr problematisch. Dort sieht man unter anderem die Gefahr, dass sich Kranke ganz von der Schulmedizin abwenden und lieber auf den Heilstrom warten.
„War uns nicht bewusst, wer sich da einmietet.“
„Es war uns leider nicht so bewusst, wer sich da einmietet“, zeigt sich Franz Berger auf Anfrage der „Krone“ zerknirscht. Auch er sieht eine Unvereinbarkeit mit den Werten des Gesundheitssprengels und schließt aus, dass ein Mitarbeiter dem Esoterik-Zirkel aus Überzeugung gerade dort eine Plattform bieten wollte, wo täglich Familien mit Kranken und Pflegebedürftigen ein- und ausgehen.
Vermietung bringt Geld für Gesundheitsprodukte
Den Veranstaltungsraum hat der Gesundheitssprengel von der Gemeinde gemietet. „Wenn wir ihn nicht selbst nutzen, vermieten wir ihn weiter. Das bringt Geld für dringend nötige Heilbehelfe“, erklärt Berger. Den Anhängern der Heilstrom-Ideologie will man den Saal in Zukunft nicht mehr vermieten. Man kann aber davon ausgehen, dass sie dennoch in Tirol weiter aktiv bleiben.
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