Seit dem Jahr 2000 sind in Vorarlberg 507 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Obwohl die Straßen sicherer geworden sind, gibt es nach wie vor Handlungsbedarf.
In Sachen Verkehrssicherheit hat sich in den vergangenen Jahrzehnten enorm viel getan. Das beweisen die Zahlen eindrucksvoll: Im Jahr 1972 ließen in Österreich noch 2948 Menschen im Straßenverkehr ihr Leben, 2022 waren es 332 und 2021 gar nur 306. Auch in Vorarlberg lag in den 70er- und 80er-Jahren die Zahl der Verkehrstoten oft im dreistelligen Bereich, im Vorjahr waren es lediglich 16.
Und dennoch ist Tod auf den Straßen immer noch sehr präsent. Seit dem Jahr 2000 kamen laut einer Statistik des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) bei Verkehrsunfällen in Vorarlberg 507 Personen ums Leben. Hinter jedem einzelnen Verkehrstoten steht eine menschliche Tragödie: „Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da. Umso wichtiger ist es, mit verstärkten Maßnahmen dem Ziel, nämlich null Verkehrstote, so nahe wie möglich zu kommen“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
Beim genaueren Blick auf die Statistik offenbart sich, wo die Hebel angesetzt werden könnten: So sind Pkw-Insassen nach wie vor die größte Opfergruppe. Um deren Sicherheit zu erhöhen, seien neben Tempolimits auch verstärkte Kontrollen sowie ein konsequenteres Ahnden von Delikten - etwa Handy am Steuer - notwendig, so Mosshammer.
Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm.
VCÖ-Expertin Lina Mosshammer
Handlungsbedarf gibt es auch beim Schutz von Passanten. Seit dem Jahr 2000 sind fast 100 Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen in Vorarlberg getötet worden. Gerade im Ortsgebiet, wo viele Menschen zu Fuß unterwegs sind, könnte mit verkehrsberuhigten Zonen und durchgängigem Tempo 30 das Risiko minimiert werden. Allerdings behindert die derzeitige Straßenverkehrsordnung (StVO) Gemeinden und Städte bei der Umsetzung von Tempo 30 im Ortsgebiet, selbst bei Straßen im Umfeld von Schulen, Kindergärten oder in Wohngebieten. Deshalb fordern österreichweit bereits 280 Gemeinden und Städte, darunter mehr als die Hälfte der Vorarlberger Gemeinden (55), gemeinsam mit dem VCÖ und dem Österreichischen Städtebund von der Bundesregierung eine Gesetzesänderung, um es den Kommunen zu ermöglichen, frei über Tempo-30-Zonen zu entscheiden.
Und nicht zuletzt würden zusätzliche Bahn- und Busverbindungen sowie eine konsequente Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene zur Reduktion von Verkehrsunfällen beitragen. „Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped. Auch deshalb ist es wichtig, dass der Bevölkerung ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsangebot zur Verfügung steht“, unterstreicht Expertin Mosshammer.
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