Nach einer kurzen Regenpause geht es mit dem Niederschlag in der Nacht auf Freitag in die nächste Runde. Kräftige Regenschauer erreichen von Italien und Slowenien aus den Süden des Landes, insbesondere Kärnten.
Starkregen im Süden Österreichs - so lautet die Prognose der Experten. Heftige Regenmengen von bis zu 120 Liter pro Quadratmeter werden erwartet. Und die Vorbereitungen in ganz Kärnten laufen! Der Zivilschutzverband des südlichsten Bundeslandes appelliert gemeinsam mit dem Krisenstab an die Eigenverantwortlichkeit der Bürgerinnen und Bürger: „Nehmen Sie die Wetterwarnungen für Ihre Gebiete ernst! Begeben Sie sich bei Hochwasser und Sturm nicht unnötig in Gefahr. Das Menschenleben steht immer über dem Schutz von Hab und Gut.“
Während im Westen des Landes starker Niederschlag erwartet wird, werden für den Osten eine Kombination aus Regen und Sturm vorhergesagt. Am Donnerstagvormittag wurde mit dem Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes in der Gemeinde Maria Saal nördlich von Klagenfurt begonnen. Ähnlich die Situation in Villach: In der Drau könnte es laut Vorhersagen sogar zu einer Verdreifachung der üblichen Wasserdurchflussmenge kommen. Die Stadt Villach sperrt deshalb den Gailradweg und die Drau-Ufer auf beiden Seiten im gesamten Stadtgebiet.
Hochwasserschutz und Co.: Gemeinden rüsten sich
Die Feuerwehren sind im Einsatz, in Poppichl wurde an der Glan für den Ernstfall ein mobiler Hochwasserschutz aufgebaut. Mit dem Regen kommen - vor allem in Richtung der Karawanken und in den südlichen Landesteilen - auch Sturmböen bis zu 80 km/h.
Für stärkere Regenfälle, die sich im Laufe der Nacht wohl intensivieren werden, ist das Tief „Emir“ verantwortlich. „Erwartet werden im oberen Drautal, im Gailtal und im Bereich der Karawanken 95 bis 110 Millimeter Niederschlag, in den Hohen Tauern und in Mittelkärnten 80 Millimeter und im oberen Gurktal und in Unterkärnten 50 bis 60 Millimeter“, heißt es vom Landespressedienst, wo alles in Alarmbereitschaft ist.
30-jährliches Hochwasser erwartet
Der Hydrografische Dienst des Landes Kärnten erwartet jedenfalls viel Arbeit: An der oberen Gail wird mit über HQ10 bis hin zu HQ30 gerechnet. Im Klartext heißt das: 10- bis 30-jährliche Hochwässer. Für die untere Gail und Karawankenbäche werden Pegelstände bis HQ10 erwartet, oberer Drau, Möll, Lieser, Gurk, Glan und Lavant bis HQ5, möglicherweise auch etwas darüber. An den Seen werden bis zu zehnjährliche Wasserstände prognostiziert, auch die Grundwasserstände werden weiter ansteigen.
Prophylaktisch abgesenkt wurde das Wasser in mehreren Bereichen: „Der Wasserspiegel bei den Kraftwerken Rosegg und Feistritz im Rosental wurde um 2,5 Meter gesenkt, der Völkermarkter Stausee wurde über das Kraftwerk Edling um 1,5 Meter unter das Normalniveau gesenkt“, so der Betreiber Verbund.
Etwas bessere Prognosen gibt es für den größten Fluss Kärntens, die Drau: Hier ist mit keinen gröberen Überflutungen zu rechnen. Trotzdem wurden bereits die zuständigen Stellen in Slowenien gewarnt, meldet das Land.
Mehr Niederschlag könnte es in Kammlagen geben. Im Klagenfurter Becken und im Lavanttal könnte es ebenfalls größere Regenmengen geben. Die Schneefallgrenze fällt in den Hohen Tauern rascher ab, nicht jedoch in den Karnischen Alpen und Karawanken.
Winterliche Verhältnisse am Berg
Frau Holle lässt grüßen: Bis auf 1400 Meter sinkt die Schneefallgrenze. Extrem ist die Situation aktuell auf der Adlersruhe am Großglockner. Hier ist jetzt schon alles an der Belastungsgrenze, schildert Bergführer Toni Riepler: „So massiv und mit richtigem Eis durchzogen, das habe ich noch nie gesehen.“
„Beim Kontrollgang zur Erzherzog-Johann-Hütte blieb mir der Atem weg. Zum einen wegen meiner schlechten Kondi, zum anderen wegen des massiven Anraumes auf der Hütte und Seilbahn.“ Die Verhältnisse am Berg seien bereits Anfang November sehr winterlich, so Riepler weiter: „Derzeit hat‘s auf 3250 Metern circa einen Meter Schnee!“
Auch am Mölltaler Gletscher liegt Schnee. Hier war ursprünglich das Ski-Opening am Donnerstag (2. November) angesetzt. Das konnte aber wegen des starken Windes und der schlechten Sichtverhältnisse in den vergangenen Tagen nicht stattfinden. Neues Datum: 11. und 12. November. Die Piste 3 wird hier geöffnet.
Nächste Woche wird es kälter, da steigt in den Hochtälern die Chance auf Neuschnee. Ansonsten ist zumindest einmal bis Mitte des Monats in den Tälern nicht mit Schnee zu rechnen.
Konstantin Brandes von Ubimet
Täler bleiben vom Schnee vorerst verschont
Am Großglockner kann man sich am Schareck bereits über etwas Schnee freuen. Leicht angezuckert sind die Turrach und das Nassfeld. Im Laufe des Freitags und auch am Sonntag sollen durch den starken Niederschlag dann überall einige Zentimeter Schnee dazukommen.
Die Täler bleiben jedoch noch verschont und das bleibt bis auf Weiteres auch so, sagt Konstantin Brandes von Ubimet: „Nächste Woche wird es kälter, da steigt in den Hochtälern die Chance auf Neuschnee. Ansonsten ist zumindest einmal bis Mitte des Monats in den Tälern nicht mit Schnee zu rechnen. Dann kann es aber auch relativ schnell gehen, sobald es kälter wird!“
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