Markus Putzgruber lebt mit hunderten Reptilien zusammen. Seine Farm RespekTurtle im niederösterreichischen Seebarn ist eine Überlebensinsel - nicht nur für die unterschiedlichsten Schildkrötenarten. Die „Krone“ begab sich beim sympathischen Exotenkenner auf „Weltreise“.
Wussten Sie, dass manche Schildkröten 80 Kilogramm schwer, einen Meter lang und über 100 Jahre alt werden können? Oder, dass man einer Schildkröte keine Paradeiser, Früchte oder kein Gemüse füttern darf? Nein? Dann sollten Sie auch keines dieser Tiere halten!
Jede Schildkrötenart hat spezielle Bedürfnisse. In falschen Händen als „Haustiere“ gehalten, leiden die Exoten oftmals stumm vor sich hin und gehen elendig zugrunde. Manchmal entledigen sich Menschen auch des immer größer werdenden „Problems“ und setzen die sensiblen Panzertiere aus. Markus Putzgruber hat alleine dieses Jahr bereits 250 Schildkröten aufgenommen – ausgesetzt, aus schlechter Haltung abgenommen ... die Gründe sind immer wiederkehrend.
Lebende Tiere am Postweg aus Vorarlberg
Während ich Markus durch seine Auffangstation RespekTurtle in Seebarn am Wagram folge, hinterlässt ein Postzusteller einen Karton mit der Aufschrift „Live Animals“ beim Hauseingang. Der Inhalt: sechs griechische Landschildkröten. Absender ist die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch in Vorarlberg.
Sendung aus dem Ländle
„Die Amtstierärztin hat mich kontaktiert, dass sie Fundtiere verschicken. Das werden diese sein“, sagt Markus und beginnt in aller Ruhe die Neuankömmlinge nacheinander aus kleinen durchlöcherten Plastikbehältern zu heben. Für ihn ein fast alltägliches Bild – für mich eher erschütternd ob der Tatsache, dass die Tiere hunderte Kilometer weit in Boxen durchs Land gekarrt worden sind, weil sich Menschen nicht vor der Anschaffung mit den sensiblen Reptilien beschäftigen.
Viele der Schildkröten, die bei Markus landen, weisen irreparable Schäden auf. 90 Prozent der Krankheiten entstehen durch falsche Fütterung sowie Haltung und wären vermeidbar. Der Panzer einer Schildkröte ist keine schmerzfreie Hülle, wie viele glauben! Jede Schildkrötenart hat einen anderen Panzer - perfekt angepasst an ihren Lebensraum. Einige haben Höcker und andere richtige Scharniere, mit denen sie sich zuklappen können, um sich vor Gefahren zu schützen.
Um sein Wissen über die Haltung von den Reptilien weiterzugeben, hält Markus Putzgruber Vorträge und Führungen für Jung und Alt.
Großes Herz für Tiere
Bei RespekTurtle leben etliche jämmerlich verwachsene Kreaturen. Die gesunden Tiere werden auf gute Plätze vergeben. Seit mehr als 26 Jahren beschäftigt sich der ehemalige Zimmermann mit Exoten. Auf rund 2300 Quadratmetern hat er bis zu acht Teichanlagen für verschiedene Schildkröten aus fast allen Kontinenten geschaffen - darunter Schmuck-, Sumpf-, Weich- und sogar Schnapp- sowie Geierschildkröten. Sein Wissen über die Bedürfnisse seiner Schützlinge ist von globaler Größe - sein Herz für die Tiere ebenso! In seinem Asyl leben auch Papageien, Geckos, Bartagame, Vogelspinnen und Degus.
Das Engagement von Markus Putzgruber ist großartig. Tragisch jedoch, dass seine Arbeit durch das mangelnde Wissen vieler Menschen notwendig wurde - damit diese armen Tiere nicht eines stummen, qualvollen Todes sterben.
Maggie Entenfellner, „Krone“-Tierecke-Leiterin
Bild: Reinhard Holl
Der Verein finanziert sich durch Spenden und ist dankbar für jeden Euro, um die laufenden Kosten zu stemmen! Markus Putzgruber ist österreichweit der Einzige, der behaupten kann, im ersten und einzigen Tierheim für Schildkröten zu leben. Die „Krone“-Tierecke unterstützt diese einzigartige und überlebenswichtige „Arche“ für Reptilien.
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