In der Klinik Floridsdorf wird in Wien erstmals ein neuartiger Herzschrittmacher eingebaut. Für die Patienten bedeutet das weniger Komplikationen und Einschränkungen bei deutlich mehr Lebensqualität. Ein Meilenstein in der Medizin.
Rund 600 Herzschrittmacher-Operationen werden pro Jahr in den Häusern des Wiener Gesundheitsverbundes durchgeführt - meist Routine. Mit 280 Eingriffen liegt die Klinik Floridsdorf nur minimal hinter dem wesentlich größeren AKH. Doch die kleine Schwester aus dem 21. Bezirk gibt bei neuen Operationsmethoden in diesem Bereich den Takt vor. Konkret geht es um die Abteilung der Herz- und Gefäßchirurgie in der Klinik Floridsdorf. Hier hat Chirurg Thomas Aschacher österreichweit als einer der Ersten einen neuartigen Herzschrittmacher eingesetzt.
Aschacher: „Im neuen Herzschrittmacher stecken sämtliche Funktionen in einer kleinen Kapsel. Dank seiner geringen Größe und einem speziellen Schraubmechanismus kann er präziser positioniert werden. Die Blutgefäße und das Herz mit seinen Herzklappen werden nicht dauerhaft durch eine Elektrode belastet.“ Abteilungsleiter Martin Grabenwöger: „Wir sind sehr stolz, dass die Klinik Floridsdorf zu den ersten in Österreich gehört, in der diese neueste Generation standardmäßig implantiert wird.“
Der neue Schrittmacher kann auch leichter wieder entfernt werden und bietet weniger Angriffsfläche für Bakterien. Zudem hält die Batterie bis zu 20 Jahre lang.
Thomas Aschacher, Herz- und Gefäßchirurg
Bild: Groh Klemens
„Tintenpatrone“ voll mit modernster Technik
Die Vorteile sind vielfältig: So ist alleine die Operation weniger invasiv als bisher. Die Patienten können mitunter schon am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen. Das bestätigt auch Anna Schuh (Bild ganz rechts), die erst vergangenen Dienstag einen der neuen Schrittmacher bekommen hat: „Ich fühlte mich oft müde. Jetzt geht es mir wieder besser. Noch muss ich mich einige Tage schonen, dann kann ich auch wieder im Garten arbeiten.“
Batterie hält deutlich länger als bisher
Doch der neue Herzschrittmacher kann noch mehr. Trotz Miniaturformat hat er mehr Funktionen, und auch die Lebensdauer des Geräts selbst ist deutlich länger. Aschacher: „Die Batterie hält statt sieben bis zehn sogar bis zu 20 Jahre.“ Über Sensoren nimmt der Schrittmacher auch körperliche Aktivitäten wahr und passt sich dementsprechend an. Zudem lässt er sich einfacher entfernen oder ersetzen - ein Vorteil für junge Patienten.
Winzling ist teuer
Die neue Technik kommt aber mit einem heftigen Preisschild. Kosteten bisherige Modelle bis zu 1900 Euro, schlägt der Winzling mit 9200 Euro zu Buche. Doch die Rechnung müssen nicht die Patienten tragen. Da sich die Technik bewährt hat, wird der Gesundheitsverbund jedem geeigneten Patienten diese zugänglich machen. Die Kosten werden von der Kasse übernommen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.