Jüdischer Abend

„Man muss Krieg etwas Kreatives entgegensetzen“

Oberösterreich
03.11.2023 15:00

„Wir wurden von der Realität eingeholt“, sagt Bettina Buchholz im „Krone“-Talk über einen jüdischen Abend in der Tribüne Linz. Die szenische Lesung mit Live-Musik spannt Lyrik von Etty Hillesum und Gedanken und Songs von Leonard Cohen zusammen. Angesichts des Krieges im Nahen Osten will man klar ein Zeichen gegen Antisemitismus und für Frieden setzen. Angst vor Störungen hat man nicht.

In der Tribüne Linz hat am Samstag, 4. November, der Theaterabend „Etty Hillesum & Leonard Cohen“ Premiere. Johannes Neuhauser zimmerte aus Tagebüchern und Lyrik der Künstlerpersönlichkeiten – beide waren jüdisch – eine Bühnenfassung. Die bekannte Schauspielerin Bettina Buchholz und der Musiker Rudi Mühllehner stehen auf der Bühne.

Buchholz sagt nun im „Krone“-Talk: „Wir haben vor zwei Jahren am Stück zu arbeiten begonnen – jetzt ist es von der Realität eingeholt worden. Aber man muss dem Krieg im Nahen Osten etwas Kreatives, Poetisches entgegensetzen.

„Krone“: Warum gelingt das mit Hillesum und Cohen? 
Bettina Buchholz: Beide interessierten sich nicht nur für die eigene jüdische Identität und Religion, sondern waren immer auch sehr offen für das Christentum, den Buddhismus und den Islam. Beide lebten ihre Spiritualität jenseits gesellschaftlicher Konventionen und religiöser Wertvorstellungen.

(Bild: Maria Kirchner)

Wie gestalten sie den Abend? 
Gemeinsam mit Ettys Tagebuch lesen wir Auszüge aus Leonard Cohens Gedichten und singen seine Lieder. 

Haben Sie jemals daran geglaubt, dass Antisemitismus wieder auflodert? 
Ich habe in den letzten Jahren die Verschwörungstheorien beobachtet und gemerkt: Antisemitismus ist etwas Reflexhaftes. Will jemand Stimmung machen, zaubert er ihn aus dem Hut.

(Bild: Maria Kirchner)

Auch in Linz wurde schon die Israel-Fahne heruntergerissen. Haben Sie Angst, dass es zu Störungen kommt? 
Nein, wir sind nicht in einer Synagoge, wir sind im Theater und machen eine szenische Lesung mit Live-Musik gegen Hass und für Frieden. Denn: Krieg ist nie die Lösung!

Sie haben vor Wochen Ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht. Wie geht es Ihnen derzeit?
Ich habe regelmäßig eine Kontrolle, je nachdem eine Erhaltungs-Chemo und Immuntherapie. Meine Belastbarkeit ist nicht bei 100%, aber ich kann auch mit 80 % noch großartige Kunst machen. Mein Zugang zur Schauspielerei wurde tiefer und humorvoller.

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