Insolvenzen, Baustopps und reiche Investoren, die auf einmal rasch aussteigen wollen. Im Signa-Konzern des Tiroler Immobilien-Jongleurs René Benko könnte bald kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Zumal Benko nun offenbar seine größten Investoren entmachten wollen.
Die Geldgeber entziehen Benko nun das Vertrauen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, wird in einem persönlichen Brief der Rückzug des Tirolers von der Spitze der Signa-Gruppe und auch die Abgabe seiner Stimmrechte an einen Treuhänder gefordert. In diesem Zusammenhang werde auch gleich Sanierungsexperte Arndt Geiwitz als dieser Treuhänder vorgeschlagen. Unter den Unterzeichnern finden sich auch Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner und Fressnapf-Gründer Torsten Toeller.
Zuletzt war bekannt geworden, dass Geiwitz bereits das Innenleben des schwer angeschlagenen Signa-Firmenkonglomerats durchleuchtet. Haselsteiner hatte bis vor Kurzem als enger Vertrauter Benkos gegolten.
Die Baustellen des Immo-Jongleurs
Es kommt selten vor, dass ein österreichischer Unternehmer von europäischen Wirtschaftsmedien derart in das Visier genommen wird. Benkos Signa-Konstrukt mit 1000 verschachtelten Firmen war erst in die Kritik, dann ins Wanken geraten. Im Konzern des Immobilienjongleurs bröckelt ab, was mit vielen Schulden aufgebaut worden ist.
Ein Überblick über seine Baustellen:
„Immer gut verdient“
Noch im Sommer 2022 hatte Benkos Aufsichtsratsvorsitzender Alfred Gusenbauer im ORF erklärt, die vielen Investoren hätten „immer gut verdient“. Bemerkenswert gut verdienten bei Benko zuletzt jedenfalls die Manager: Vier Vorstände der Signa Prime kassierten für 2022 insgesamt rund 20 Millionen Euro an Prämien. Einer aus dem Quartett, Claus Stadler, warf bei Gusenbauer das Handtuch.
Einige Immobilien wanken
Baustopp in Hamburg. Baustopp in Düsseldorf. Baustopp in Stuttgart. Da wie dort stehen Zahlungen der Signa aus. Mittlerweile ist das Kerngeschäft massiv in Gefahr, hat die Gruppe mit Geiwitz einen Sanierungsexperten an Bord. In Hamburg ist der Elbtower bei 100 von 245 geplanten Metern ins Stocken geraten.
Die Stadt hofft nun auf Benko-Investor Klaus Michael Kühne, der mit einem Vermögen von 39 Milliarden Euro als einer der reichsten Deutschen gilt. Kühne hatte Benko bereits Ende Juli über seinen Statthalter via „Spiegel“ ausrichten lassen: Die „Bonanzazeit“ der letzten Jahre sei „definitiv vorbei“ - „Risiko raus, Solidität rein“.
Kam diese Warnung an Benko zu spät? Jetzt soll er ganz raus ...
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