Die Metaller-Verhandlungen wurden am Donnerstag in der vierten Runde abgebrochen. Damit sind die angekündigten Warnstreiks ab Montag fix. Betroffen sind Leitbetriebe wie die voestalpine, Magna oder Andritz.
Die vierte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Beschäftigten in der Metallbranche begann mit Positionen, die weit auseinanderlagen. Es war daher keine Überraschung, dass man gegen 19 Uhr (nach etwa acht Stunden) ohne Einigung abbrach. Die Gewerkschaft PRO-GE startet kommende Woche die ersten Kampfmaßnahmen: Von Montag, 6. 11., bis Mittwoch, 8. 11., werden in rund 500 Betrieben in ganz Österreich mehrstündige Warnstreiks abgehalten.
Betroffen sind Leitbetriebe wie die voestalpine, Magna, Andritz oder Amag. Meist wird die Arbeit für drei bis vier Stunden niedergelegt. An den Betriebsversammlungen, die in den letzten Wochen stattfanden, nahmen laut PRO-GE etwa 75.000 Beschäftigte teil.
Arbeitgeber: Boten zehn Prozent Plus
Christian Knill, Chef des Fachverbandes, hatte vor den Gesprächen am Donnerstag angekündigt, dass es ein „verbessertes Angebot“ geben werde, aber nur, wenn sich die Gewerkschaft auch „bewegt“. Das Angebot der Arbeitgeber sei zuletzt bei zehn Prozent plus zweimal 750 Euro Einmalzahlung über einen Zeitraum von zwei Jahren gelegen. Der Abbruch der Gespräche sei bedauerlich.
Die Warnstreiks bezeichnet Knill als „verantwortungslos.“ „Wir waren heute abschlussbereit. Die Gewerkschaften sind offenbar nur an einer Eskalation interessiert und agieren politisch. Wir sind aber der falsche Ansprechpartner zur Lösung der Inflationskrise. Die angekündigten Warnstreiks sind verantwortungslos, denn man kann die Rezession nicht wegstreiken“, sagte er in einer Aussendung.
Gewerkschaften: „Verhandeln nicht mit Glaskugel“
Die Gewerkschaften sprachen ihrerseits von einem „respektlosen und völlig unangemessenen“ Angebot. „Die zweijährige Angebotsvariante kommt schon gar nicht infrage, denn wir verhandeln aufgrund gesicherter Wirtschaftsdaten der Vergangenheit, nicht mit der Glaskugel. Ein mehrjähriger Abschluss würde voraussetzen, dass wir die wirtschaftliche Situation im nächsten Jahr erraten und das kann in einer so volatilen Wirtschaftslage niemand“, sagten die Verhandler Reinhold Binder und Karl Dürtscher.
Nächste Verhandlung am 9. November
Es gab einige Modelle, die diskutiert wurden. So soll zudem eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent angeboten worden sein. Diese besteht laut den Arbeitgebern aus einer Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent zuzüglich eines monatlichen Fixbetrags von 100 Euro. Dazu käme eine Einmalzahlung von 1050 Euro. Die Gewerkschaften hatten ein Plus von 11,6 Prozent gefordert und meinen, dass die Zahlen der Arbeitgeberseite nicht stimmen würden.
Am 9. November wird weiterverhandelt. Beide Seiten sprachen von sehr schwierigen Verhandlungen. Die bisherigen Gesprächsrunden waren in diesem Jahr verhältnismäßig kurz. Marathonsitzungen gehörten in den Vorjahren zum guten Ton. Der neue Kollektivvertrag für die Metallindustrie sollte bereits seit 1. November gelten.
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