Trug keinen Hijab

Frauenrechtlerin im Iran Behandlung verwehrt

Ausland
02.11.2023 21:13

Erst kürzlich hat die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi (51) den Friedensnobelpreis gewonnen (siehe Video oben). Nun wurde ihr laut ihrer Familie eine dringend benötigte medizinische Behandlung verwehrt. Der Grund: Sie weigerte sich, den verpflichtenden Hijab zu tragen.

Mohammadi war am Montag untersucht worden. Demnach hätten ihr Herz und ihre Lunge dringend überprüft werden müssen. Die Frauenrechtlerin sollte daher aus ihrer Zelle im Teheraner Evin-Gefängnis in eine Herzklinik gebracht werden. Dazu kam es jedoch nicht. Der Direktor des Gefängnisses teilte der Familie mit, dass es „auf Anweisung der höheren Behörden verboten sei, sie ohne Kopftuch in die  Herzklinik zu schicken.“

Mohammadi setzt sich für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe im Iran ein. (Bild: APA/AFP/NARGES MOHAMMADI FOUNDATION)
Mohammadi setzt sich für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe im Iran ein.

Die Friedensnobelpreisträgerin ist laut ihrer Familie „bereit, ihr Leben zu riskieren, indem sie den Zwangs-Hijab nicht trägt, selbst für eine medizinische Behandlung.“ Ihre Angehörigen warnten jetzt davor, dass die Gesundheit und das Leben Mohammads in Gefahr seien. Die 51-Jährige selbst hatte eine Botschaft aus ihrer Zelle geschmuggelt. Dass Frauen zum Tragen des Hijabs verpflichtet sind, sei ein Mittel zur „Kontrolle und Unterdrückung der Gesellschaft“, von der das Überleben „einer autoritären, religiösen Regierung“ abhänge, schrieb sie.

„Streben nach Freiheit und Gleichheit“
„Wir, das iranische Volk, streben nach Demokratie, Freiheit, Menschenrechten und Gleichheit.“ Die autoritäre Regierung müsse solidarisch und gewaltlos abgelöst werden. Der Prozess sei „unaufhaltsam“, „der Sieg nicht einfach, aber sicher.“

Mohammadi nimmt eine zentrale Rolle im Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit im Iran ein. Sie setzt sich etwa gegen den Kopftuchzwang und gegen die Todesstrafe ein. Dafür wurde sie seit 1998 wiederholt inhaftiert und ausgepeitscht. Seit November 2021 sitzt sie wegen „Propaganda gegen den Staat“ in Haft. Anfang Oktober wurde die Aktivistin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihre Familie ist inzwischen nach Frankreich geflüchtet, Tochter Kiana und deren Zwillingsbruder Ali werden den Preis am 10. Dezember in Oslo entgegennehmen.

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