Von Polizei ertappt

Schlepper mit Prothese auf illegaler Tour

Im Pkw des Schleppers waren neun Flüchtlinge, zur Identifikation gab es Nummernbänder.

(Bild: P. Huber)

Ein eisernes Bein, eine kurze Hose - mit diesem Auftritt sorgte ein Schleuser für Aufsehen an der Grenze. Mit dabei: sieben Erwachsene und zwei Kinder. Der Schlepper ging der Polizei ins Netz. 

Auf den ersten Blick war den Beamten in Pamhagen schon klar, dass es sich bei dem Mann am Steuer eines Pkw der Marke Volvo vermutlich um einen Schlepper handelt. Denn abgesehen vom Chauffeur saßen in dem Auto sieben Erwachsene und zwei Kinder dicht aneinander gedrängt, also mehr Insassen als erlaubt.

Schlepper mit Prothese unterwegs
So richtig ins Staunen versetzte der Verdächtige die Polizisten und Soldaten aber erst, als er versuchte, aus dem Pkw auszusteigen. Das fiel dem Moldawier gar nicht leicht. Der Mann hatte eine eiserne Prothese und musste sich vorsichtig aus dem Wagen zwängen. In kurzer Hose stand er schließlich mit dem künstlichen Bein etwas wackelig vor den Grenzschützern.

Komplize verweigerte Aussage
Kurz darauf klickten die Handschellen. Die Autoinsassen waren tatsächlich Flüchtlinge, die weder Reisepässe noch andere offizielle Dokumente bei sich hatten. Die türkischen Kurdenfamilien suchten um Asyl an. Mithilfe des Bundesheeres wurden sie zur Einvernahme nach Nickelsdorf gebracht. Der Komplize einer Schleuserbande verweigerte nach seiner Festnahme jegliche Aussage. Er wurde nach Eisenstadt überstellt und in Untersuchungshaft genommen.

Schlepper-Hotspot Bezirk Neusiedl am See
Der Moldawier ist einer von 290 Handlangern der Schleppermafia, die heuer im Burgenland bereits aus dem Verkehr gezogen wurden. Hotspot ist seit Monaten der Bezirk Neusiedl am See. Die meisten der insgesamt knapp 30.000 Flüchtlinge, die seit Jänner aufgegriffen worden sind, entfallen auf Grenzübergänge wie Nickelsdorf, Andau oder Deutsch Jahrndorf. Zum Vergleich: 365 Schlepper wurden 2022 im Burgenland festgenommen, 2021 waren es 169.