Noch nie erprobt
USA: Erstmals Hinrichtung mit Stickstoff genehmigt
Der Oberste Gerichtshof von Alabama hat diese Woche genehmigt, dass erstmals ein Häftling mit Stickstoffgas hingerichtet werden darf. Alabama könnte somit der erste US-Bundesstaat sein, der diese noch nie erprobte Methode zur Vollstreckung eines Todesurteils anwendet.
Kenneth Eugene Smith soll - wenn es nach dem Generalstaatsanwalt geht - der erste Häftling sein, der mit Stickstoff hingerichtet wird. Er war 1996 wegen Auftragsmordes an der Pastorenehefrau Elizabeth Sennett zum Tode verurteilt worden. Ihr Gatte hatte dem Verurteilten und einem weiteren Mann 1988 jeweils 1000 Dollar bezahlt, um sie zu töten. Er war hoch verschuldet und wollte die Versicherung einstreichen. Das Opfer wurde geschlagen und erstochen.
Methode soll laut Befürwortern schmerzlos sein
Bei der Hinrichtungsmethode durch Ersticken wird der Häftling gezwungen, nur Stickstoff einzuatmen. Dadurch wird dem Todeskandidaten Sauerstoff entzogen, der für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen nötig ist. Stickstoff macht 78 Prozent der Luft aus und ist harmlos, wenn er zusammen mit Sauerstoff eingeatmet wird. Befürworter der neuen Methode vermuten, dass diese Hinrichtungsart schmerzlos sei.
Anwälte: Smith „Testsubjekt“
Die Anwälte von Smith sehen dies anders: „Der Staat versucht, Herrn Smith zum Testsubjekt für den ersten Hinrichtungsversuch zu machen, indem er ein ungetestetes und erst kürzlich genehmigtes Verfahren zur Hinrichtung verurteilter Menschen mit der neuartigen Methode der Stickstoffhypoxie verwendet“, erklärten diese bereits im September und forderten das Gericht auf, den Hinrichtungsantrag abzulehnen.
Der Generalstaatsanwalt von Alabama, Steve Marshall, forderte in einer Erklärung dagegen eine rasche Vollstreckung des Urteils: „Elizabeth Sennetts Familie hat unzumutbare 35 Jahre darauf gewartet, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.“
Exekution per Giftspritze scheiterte 2022
Im vergangenen Jahr scheiterte ein Versuch, Smith per Todesspritze hinzurichten. Die Beamten hatten Probleme, einen intravenösen Zugang zu finden. Smith lag mehrere Stunden lang auf einer Trage, während die Beamten immer wieder mit Nadeln auf ihn einstachen.
Seit 2018 ist die Hinrichtung per Stickstoffhypoxie gesetzlich in den USA zulässig, wurde aber noch nie angewendet. Nun gab der rein republikanische Oberste Gerichtshof von Alabama grünes Licht für den Hinrichtungsbefehl. In der Anordnung wurde die Hinrichtungsmethode nicht spezifiziert, aber der Generalstaatsanwalt von Alabama gab in den beim Gericht eingereichten Unterlagen an, dass er beabsichtige, Smith mit Stickstoff zu töten. Das genaue Datum der Hinrichtung wird später vom Gouverneur festgelegt.
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