162 Delegierte und 40 Unterstützer fanden sich Freitagabend in den Ursulinensälen in Innsbruck ein - in etwa gleich viel wie beim Stadtparteitag 2018. Unter den Gästen neben LH Anton Mattle auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Bei der Vorstellungsrunde erhielt der neue Shooting-Star Florian Tursky den größten Applaus.
Die Veranstaltung startete mit einem Totengedenken und einem kurzen Kassabericht, bei dem für pünktliche Einzahlung der Mitgliedsbeiträge gedankt und erwähnt wurde, dass keine Parteispenden getätigt wurden.
Minister erfreut über Allianz
Minister Totschnig war der erste Redner. Befragt nach seinen Erfahrungen mit der Stadtpolitik sagte er, er sei am Bauernhof aufgewachsen, das sei eine völlig andere Welt. Seine Erfahrungen in der Bezirkspolitik in Wien war geprägt von einer linken Mehrheit von 33 von 40 Mandaten im Bezirksrat. „Wir haben gelernt zu integrieren“, sagte Totschnig, „bei kleinen und großen Projekten. Es freut mich, dass es in Innsbruck gelungen ist, die bürgerlichen Kräfte zusammenzuführen. Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben“.
Genauso etwas brauchen wir jetzt in Innsbruck. Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit.
ÖVP-Minister Norbert Totschnig
Bild: APA/GEORG HOCHMUTH
Minister: Tursky hat einiges drauf
Er habe Tursky vor 15 Jahren kennengelernt. Er sei kommunikativ und habe „einiges drauf“, sagte Totschnig. Das beweise sich im Plenum in Wien und in Brüssel, und er macht das mit unheimlicher Freude. „Genauso etwas brauchen wir jetzt in Innsbruck. Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit. Viel Freude bei der neuen Herausforderung.“
Grußworte von Alt-LH Herwig van Staa
Alt-LH Herwig van Staa weilte in Sevilla, ließ aber über seine langjährige Büroleiterin BR Klara Neurauter eine Grußbotschaft verlesen. Er kenne Tursky aus seiner Zeit als Landeshauptmann und er wünsche Tursky ein klares Signal der Geschlossenheit, „damit er gestärkt in die Wahl gehen kann“.
Kritik an Willi
Stadtparteiobmann Christoph Appler sprach schwierige Zeiten an, die mit der Wahl 2018 begonnen hätten, die über die Pandemie reichen bis zum BM Georg Willi, der seiner Aufgabe nicht gewachsen ist. „Der Schein ist ihm wichtiger als das Sein.“ Das mache einen Diskurs unmöglich. Diese Situation sei der Stadt nicht zuträglich. „Wir brauchten ein neues Spielfeld, eine neue bürgerliche Chance, eine neue bürgerliche Allianz.“ Der erste Versuch 2020 sei nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Kein Sprint, sondern ein Marathon
Auch Rückschläge gehörten dazu, sprach er wohl indirekt die Abspaltung von VP-Vize-BM Hannes Anzengruber an. „Es war immer mein Ziel, dass Innsbruck eine bürgerliche Mehrheit hat mit einem bürgerlichen Stadtchef.“ Nach 30 Jahren sei es gelungen, die Parteien zu vereinen. Politik sei kein Sprint, sondern ein Marathon. „Das, was hier gelungen ist, wird die Stadt auf lange Zeit prägen.“ Nur die wenigsten hätten daran geglaubt, dass dieses Ziel zu erreichen ist. Vertrauen, Verlässlichkeit und Miteinander sei die tragende Konstruktion, „frei von Eitelkeiten und persönlichen Befindlichkeiten“. Er sei froh, dass er diesen Marathon zu Ende bringen konnte, und dankte allen, die ihn dabei unterstützt haben.
Spaßfaktor als Innsbrucker VP-Chef
Der VP-Parteitag werde dafür sorgen, dass 2024 wieder ein bürgerlicher Stadtchef in Innsbruck regiert, und darauf freue ich mich. Appler stellte sein Amt zur Verfügung. „Der Spaßfaktor als Stadtparteichef sei erfahrungsgemäß ein geringer gewesen.“
LH Mattle: Ich mag unsere Landeshauptstadt
LH Mattle dankte Appler für seinen Einsatz: „Du hast das Gesamte vor das Eigene gestellt.“ Der Landeshauptmann dankte allen Anwesenden für die Unterstützung bei der Landtagswahl 2022. Auf Innsbruck bezogen sagte Mattle, 23.000 Wohnungen seien gebaut worden, es sei einiges passiert in der Stadt. Als christlich-soziale Partei sei die Unterstützung der sozial Schwachen wichtig, sagte Mattle und verwies auf den Tirol-Zuschuss, den es in vergleichbarer Form gar nicht gebe. „Es braucht in der Stadt wieder eine Politik der Mitte, in der sich die Bürger wieder wohlfühlen“, rief Mattle in den Saal.
Was sich der Landeshauptmann wünscht
Es habe eine Zeit der Reifung gebraucht, bis ein Kandidat gefunden wurde, der die Vielfalt und Buntheit der Stadt in sich trägt. „Und die Zeit ist reif“, sagte Mattle. „Gute Dinge sind ansteckend, die Leute sollen merken, die Zeit ist reif für Florian Tursky!“
Tursky: „Bürger sind nicht mehr zufrieden“
Tursky dankte Appler und sprach von emotionalen Wochen. Er sei 1988 in dieser Stadt geboren worden und politisch geprägt worden von den Bürgermeistern Romuald Niescher, Herwig van Staa und Hilde Zach. Diese hätten der Stadt einen ganz besonderen Stempel aufgedrückt. Die Innsbrucker seien damals stolz gewesen auf ihre Stadt. Diese habe sich radikal geändert. Die Bürger sind nicht mehr zufrieden, wie mit dieser Stadt umgegangen wird. Er habe in dieser Stadt 15 Wahlkämpfe gekämpft. Er sei auch Teil dieser gespaltenen Welt der VP gewesen. Die Spaltung sei 2012 größer geworden. „Seit 2018 haben wir gesehen, dass diese Spaltung ein für alle Mal beendet werden muss.“
„Erschreckend, was passiert ist“
Ohne Allianz sei man bei der Stichwahl chancenlos. „Da werden wir es nicht schaffen, den Bürgermeister zu stellen.“ Was seit 2018 passiert ist, sei erschreckend. „Wenn sich die Hauptdiskussion um einen einzigen Platz dreht, dann sieht man, dass etwas falsch läuft.“ Das hätte es bei früheren Bürgermeistern nicht gegeben, „denn die hatten die Mehrheit“.
„Bin überwältigt“
Nach der Rede Turskys startete die Wahl Turskys als Stadtparteiobmann. Und hier konnte er reüssieren: Mit 91,9% der Delegiertenstimmen fiel die Wahl zum neuen Stadtparteiobmann und damit Spitzenkandidaten der gemeinsamen Wahlplattform deutlich aus. „Ich bin überwältigt!“, sagte Tursky in einer ersten Reaktion: Dieses Ergebnis werde gehört.
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