Karim Onisiwo hat fast genau acht Jahre nach seinem Länderspiel-Debüt überraschend seinen Rücktritt aus dem österreichischen Fußball-Nationalteam erklärt. In einem Instagram-Posting führte der 31-Jährige am Freitag „vorwiegend familiäre Gründe“ für seine Entscheidung an.
„Für meinen Rücktritt gibt es sportliche und private Gründe, die ich in den vergangenen Wochen mit dem Teamchef besprochen habe“, sagte Onisiwo, der mit Mainz aktuell Tabellenschlusslicht ist und dort seit Donnerstag auch einen neuen Trainer hat, in der Stellungnahme des Verbandes. „Letztlich habe ich den Entschluss gefasst, mich voll und ganz auf meinen Verein Mainz 05 und meine Familie zu konzentrieren. Die Spiele des ÖFB-Teams werde ich weiter als Fan verfolgen und hoffe auf eine erfolgreiche EM.“
Die Chance, beim Turnier nächsten Sommer in seiner Wahlheimat Deutschland dabei zu sein, nahm sich Onisiwo selbst. Seit der Amtsübernahme von Teamchef Ralf Rangnick war der Familienvater im ÖFB-Kader gesetzt, zum Einsatz kam er aber meistens nur als „Joker“. Beim jüngsten EM-Quali-Doppel im Oktober gegen Belgien (2:3) und in Aserbaidschan (1:0) fehlte Onisiwo wegen Problemen mit dem Hüftbeuger. Sein letztes Länderspiel absolvierte er am 12. September mit einem Kurzeinsatz beim 3:1-Sieg in Schweden.
Sein Länderspiel-Debüt hatte der damalige Mattersburg-Kicker im November 2015 unter Marcel Koller im EM-Test gegen die Schweiz gegeben. Sein einziges Tor für Österreich erzielte Onisiwo 2020 in der Nations League gegen Rumänien (2:3). Bei der EM im Jahr darauf ließ ihn Teamchef Franco Foda allerdings nur sechs Minuten spielen. Seine Karriere ist keine klassische. Der Sohn eines Nigerianers und einer Wienerin entschied sich einst gegen einen Eintritt in die Akademie der Wiener Austria und spielte stattdessen bereits mit 17 Jahren im Wiener Unterhaus Erwachsenenfußball.
Onisiwo ist vertraglich bis 2026 an Mainz gebunden, hat in dieser Saison aber noch kein Tor erzielt. Beim Tabellenletzten gab Trainer Bo Svensson am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt. Interimstrainer Jan Siewert könnte laut Clubangaben auch zu einer Dauerlösung werden. Onisiwo kann sich dem Coach am Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen RB Leipzig präsentieren.
ÖFB-Team hat Personalsorgen
Die Personaldecke im ÖFB-Sturm ist nicht die dickste. Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch waren unter Rangnick zumeist erste Wahl, fehlten zuletzt aber ebenso wie Onisiwo verletzt. England-Legionär Sasa Kalajdzic befindet sich nach seinem zweiten Kreuzbandriss im Vorjahr noch auf dem Weg zurück zu seiner Topform. Zuletzt hatte Rangnick auch Debütant Manprit Sarkaria von Sturm Graz und Freiburg-Angreifer Junior Adamu im Kader. Sein Aufgebot für die letzten Länderspiele des Jahres in Estland (16. November) und in Wien gegen Deutschland (21. November) gibt der Deutsche am Montagabend (18 Uhr) bekannt.
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