Israel bombt Konvoi
Hamas soll Kämpfer in Krankenwägen schmuggeln
Israel wirft der Hamas vor, Krankenwägen für den Schmuggel ihrer Terroristen zu missbrauchen. Ein Fahrzeug wurde nun vor einem Krankenhauseingang in die Luft gejagt. Das Vorgehen sorgt in diplomatischen Kreisen für Entsetzen.
Israels Armee hat im Gazastreifen nach eigenen Angaben am Freitag einen von der islamistischen Hamas benutzten Krankenwagen angegriffen. Dabei seien mehrere Terroristen getötet worden, teilte sie mit. Das Hamas-Gesundheitsministerium gab dagegen an, es seien Verwundete zum Grenzübergang transportiert worden, damit diese in Ägypten behandelt werden können.
Der Angriff auf den Krankenwagen-Konvoi geschah nach palästinensischen Angaben vor dem Eingang des Shifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza. 15 Menschen seien dabei getötet und 60 weitere verletzt worden, heißt es in einer Mitteilung des Roten Halbmondes. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
USA: Hamas wollte Kämpfer nach Ägypten schmuggeln
Der Schmuggel von Hamas-Kämpfern soll nach einem Bericht der israelischen Zeitung „Haaretz“ auch ein Mitgrund dafür gewesen sein, warum der ägyptische Grenzübergang Rafah so lange nicht geöffnet werden konnte. Einem hochrangigen US-Beamten zufolge habe die Hamas Ägypten und den USA eine Liste von Tausenden Namen übermittelt, die für eine Evakuierung infrage kämen.
Beamte hätten bei einer Überprüfung der Identitäten festgestellt, dass knapp ein Drittel der Hamas zugeordnet werden konnten. Unter den 76 verwundeten Palästinensern, die schließlich evakuiert wurden, sei dann allerdings kein Terrorist gewesen. Auch die „New York Times“ berichtet von der Schmuggel-Praktik unter Berufung auf US-Quellen.
Bilder zeigen Leichen auf den Straßen
Der Beschuss des Krankenwagen-Konvois sorgt in der diplomatischen Welt für Entrüstung. UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „entsetzt“. Er erklärte, die Bilder von auf der Straße liegenden Leichen seien erschütternd. Aufnahmen legen nahe, dass bei dem Einschlag auch Zivilisten getötet oder schwer verletzt wurden, die sich in unmittelbarer Nähe des Einganges zum Krankenhaus befanden.
Er habe die von der Hamas in Israel verübten Terroranschläge „nicht vergessen“, hieß es in einer Stellungnahme von Guterres. Zugleich fügte der UNO-Chef an, die Zivilbevölkerung in Gaza, darunter auch Kinder und Frauen, werde „seit fast einem Monat belagert, Hilfe verwehrt, getötet und aus ihren Häusern gebombt“.
Der UNO-Generalsekretär rief erneut zu einem humanitären Waffenstillstand auf und betonte, dass das humanitäre Völkerrecht eingehalten werden müsse. Er forderte erneut die Freilassung der Geiseln. Zivilisten dürften auch nicht als menschliche Schutzschilde missbraucht werden.
Israel wirft der Hamas seit langem vor, ihre Kommandozentren, Waffenlager und Raketenabschussrampen gezielt in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen zu platzieren oder in Tunneln darunter - damit sie nicht aus der Luft bombardiert werden.
WHO fordert Waffenstillstand
Auch der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, zeigte sich auf der Plattform X (Twitter) zutiefst schockiert: „Wir wiederholen: Patienten, medizinisches Personal, Einrichtungen und Krankenwagen müssen jederzeit geschützt werden. Immer.“ Der WHO-Chef forderte ebenfalls einen sofortigen Waffenstillstand.
Seit den groß angelegten Terrorangriffen der im Gazastreifen herrschenden Hamas Anfang Oktober mit 1.400 Toten griff Israel eigenen Angaben zufolge mehr als 12.000 Ziele im Gazastreifen an. Inzwischen rücken auch Bodentruppen gegen Hamas-Terroristen und militärische Ziele vor.
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