Ein „Tiroler Krone“-Redakteur war im Spätsommer Augenzeuge einer dramatischen Rettungsaktion im Seefelder Schwimmbad. Julian (13) wurde damals im Wasser plötzlich ohnmächtig. Jetzt ist er zum Glück wieder wohlauf. Der junge Tiroler, dessen Vater und sein Lebensretter schildern nun, wie sie den Vorfall damals erlebt haben.
Die gute Nachricht vorweg: Julian (13) ist wieder wohlauf. Zwei Tage hatte er nach dem Badeunfall mit minutenlanger Bewusstlosigkeit stationär in der Klinik Innsbruck verbracht. „Ich wurde von oben bis unten durchgecheckt. Gefunden wurde nichts. Mir ist es selbst ein Rätsel, wie es dazu kommen konnte“, sagt Julian zur „Krone“.
Als er nach erfolgter Stabilisierung aufrecht im Transportbett sitzend aus dem Bad geschoben wurde, hatte er die Augen geöffnet und schien wach. „Tatsächlich habe ich davon nichts mitbekommen. Meine Erinnerung setzt erst viel später ein“, berichtet Julian.
Als Dank gab es eine Tour auf die Wildspitze
Sein Vater Christian Wieser ist Lebensretter Alexander Sakotnig unendlich dankbar. Obwohl sie beide aus Telfs stammen, kannten sie sich bis zu diesem denkwürdigen Tag in Seefeld nicht. Mittlerweile sind sie fast Freunde geworden. Als Dank hat Wieser für den bergbegeisterten Lebensretter eine spektakuläre Tour auf den zweithöchsten Gipfel Österreichs, die Wildspitze im Pitztal, organisiert.
Als ich dann zur Unfallstelle ging, war ich wie gelähmt.
Vater Christian Wieser
„Plötzlich habe ich laute Schreie im Bad gehört“
Wieser hat berufsbedingt schon viel gesehen, ist er doch Kriminalbeamter im Stadtpolizeikommando in Innsbruck. Doch den eigenen Buben daliegen zu sehen, das hätte ihn fast aus den Schuhen gekippt: „Als ich die Schreie eines Badegastes hörte, dachte ich zunächst nicht, dass das meinen Sohn betreffen könnte. Er ist ein guter Schwimmer und war mit einem Freund in der Wasserrutsche unterwegs. Dachte ich jedenfalls. Als ich dann jedoch zur Unfallstelle ging, war ich wie gelähmt.“
Ich spielte gerade mit meinem Sohn im Wasser, als ich hinter mir jemanden unter Wasser bemerkte. Ich dachte zunächst nicht an einen Notfall.
Lebensretter Alexander Sakotnig
Zu diesem Zeitpunkt hatte Alexander Sakotnig gerade den Jungen aus dem Wasser gezogen, über den Beckenrand gehoben und seitlich stabilisiert. „Ich spielte gerade mit meinem Sohn im Wasser, als ich hinter mir jemanden unter Wasser bemerkte. Ich dachte zunächst nicht an einen Notfall. Dann spürte ich eine Berührung unter Wasser und sah genauer hin. Da merkte ich sofort, was los war“, schildert Sakotnig die bangen Minuten.
Auf dem Video der Bademeister ist zu sehen, wie sich das Unglück zugetragen hat: Julian gleitet vom Beckenrand ins Wasser und ist mehr als eine halbe Minute nicht zu sehen. „Ertrinken geschieht lautlos, diese Warnung der Ärzte entspricht den Tatsachen“, sagt der Vater. „Ich bin ja heilfroh, dass wir nicht an einem See waren, wo das Wasser trüber ist“, sagt Papa Wieser. Nicht auszudenken ...
Warum Julian bewusstlos wurde, ist noch unklar
Und auch den Lebensretter beschäftigte das Erlebte tagelang. „Ich dachte permanent darüber nach. War ich schnell genug? Habe ich schnell genug reagiert?“ Diese Fragen beantwortet Julians Vater mit einem klaren Ja. Doch was war der Grund für die plötzliche Bewusstlosigkeit des Sohnes? Er ist ja sonst in guter körperlicher Verfassung, ist sogar Nachwuchs-Eishockeyspieler bei den Silz Bulls und spielt begeistert Basketball. Weitere Untersuchungen sollen das noch zeigen.
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