„Wie viele Bodenschutz-Mahnungen, wie nun wieder vom Chef der Hagelversicherung, will Schwarz-Blau in Oberösterreich eigentlich noch ignorieren?“, fragt der grüne Landessprecher Stefan Kaineder. Und er mahnt erzürnt: „Wenn wir weiter unser Land, die fruchtbarsten Äcker zubetonieren, setzen wir unsere Lebensmittelsicherheit aufs Spiel!“
„Der Boden ist ein begrenztes, wertvolles nicht vermehrbares Gut, das viele lebenswichtige Funktionen, wie Nahrungsmittelproduktion oder Schutz vor Naturkatastrophen bietet“, hat der Chef der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, festgestellt. „Damit die Fehlentwicklung und das alte Denken beim Bodenverbrauch endlich korrigiert werden, muss das im (Bundes-)Regierungsprogramm festgelegte 2,5 Hektar-Ziel (pro TAG, österreichweit!)= unbedingt eingehalten werden. Es braucht quantitative und messbare Zielwerte für die tägliche Flächeninanspruchnahme, die von Ländern und Gemeinden eingehalten werden“, sagt er weiters.
Zielpfad zur Reduktion des Flächenverbrauchs auf netto 2,5 ha/Tag bis 2030 und mittelfristig zusätzliche Bodenversiegelung durch Entsiegelung von entsprechenden Flächen kompensieren.
Aus dem Regierungsprogramm von ÖVP und Grünen für 2020 bis 2024, Seite 124
Bild: GEPA pictures
Trauriger Rekordhalter Oberösterreich
Doch in der Praxis passiert das Gegenteil, wie der Chef der Hagelversicherung aufzeigt: „In den letzten 20 Jahren wurden in Österreich 130.000 Hektar beste Agrarflächen verbaut. Den traurigen Rekord beim Bodenverbrauch hält Oberösterreich mit einem täglichen Bodenverbrauch von 4,25 Hektar, von insgesamt fast 12 Hektar österreichweit, wie eine Grafik (für das Jahr 2022) zeigt.
Selbstversorgung ist „ein Märchen“
Die besten Agrarflächen müssten unter einen absoluten Verbauungsstopp gestellt werden, fordert der aus Linz stammende Kurt Weinberger daher. Der Chef der Hagelversicherung nennt es ein „Märchen“, dass Österreich Selbstversorger mit heimischen Nahrungsmitteln sei. Mitschuld daran sei die rasante Verbauung, eine herrschende „Raumunordnung“, sagt der Manager dem Agrarbranchenblatt „Blick ins Land“.
Offene Türen beim Grünen-Chef
Grünen-Chef Stefan Kaineder greift Weinbergers Vorhaltungen auf: „Der Chef der Hagelversicherung bringt es einmal mehr auf den Punkt, was uns ohne effektiven Bodenschutz droht, und was gemacht werden muss. Es ist überfällig, dass die Warnungen und Mahnungen nicht nur bei den verantwortlichen Stellen ankommen, sondern auch endlich auch umgesetzt werden!“
Oberösterreich möge seine Außenseiter- und Verhinderer-Rolle endlich ablegen. Das Abholzen unserer Wälder und Zubetonieren der Äcker muss endlich aufhören!
Stefan Kaineder, Grüne Oberösterreich
Funktionierende Raumordnung ist nötig
Zu den Verantwortlichen zähle insbesondere Oberösterreich als Nummer 1 des Bodenverbrauchs. „Jenes Bundesland, das sich gegen verbindliche Bodenschutzziele stellt und damit eine bundeweite Bodenschutzstrategie blockiert. Das muss endlich aufhören“, so Kaineder. Und er pocht darauf: „ Wir brauchen dieses 2, 5 Hektar-Ziel und wir brauchen im Land eine funktionierende Raumordnung, die auch kraftvoll umgesetzt wird. Nur so ist unser wertvoller Bodenschutz zu schützen.“
Flächenfraß-Kritik auch von anderen Stellen
Nicht nur die Grünen und Umweltschutzorganisationen mahnen Umdenken und Verbesserungen ein, sondern auch Umweltbundesamt und Landesrechnungshof. „All diese Kritik kommt doch nicht aus dem Nirgendwo und ohne Grund. Es ist Zeit, dass die Landesverantwortlichen endlich verstehen und die Dringlichkeit von verbindlichen Bodenschutzzielen begreifen“, so Kaineder.
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