Seit dem heutigen Montag finden mehrere Warnstreiks von Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie statt. Wie berichtet, haben sich die Chef-Verhandler aufseiten der Gewerkschaft und der Arbeitgeberseite nach vier Gesprächsrunden über den neuen Kollektivvertrag nicht einigen können. Den Auftakt machten die Aufzugmonteure in Wien. Dieser Warnstreik bescherte zahlreichen Autofahrerinnen und Autofahrern erhebliches Kopfzerbrechen. Denn die Streikenden versammelten sich auf der Triester Straße.
Diese war zwischen 6.30 Uhr und 10.30 Uhr zwischen Gödelgasse und Windtenstraße in beiden Richtungen gesperrt. Auf Verkehrsüberwachungskameras waren bereits um 7.30 Uhr lange Fahrzeugkolonnen zu sehen. Die Staus reichten später bis zum Matzleinsdorfer Platz zurück.
AK „steht hinter eurem Arbeitskampf“
Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl signalisierte während der öffentlichen Betriebsversammlung Unterstützung für die Metaller: „Wenn die Preise steigen, brauchen die Beschäftigten auch ein Einkommen, mit dem sie auskommen! Die Arbeiterkammer steht hinter eurem Arbeitskampf!“ Chefverhandler Reinhold Binder sprach in seiner Rede mit Blick auf das Angebot der Gegenseite von „Voodoo-Mathematik“.
Am Montag sollen Firmen wie Pewag, Knorr Heid, voestalpine, Bosch, Blum, Otis und Kone für jeweils drei Stunden bestreikt werden. Am Dienstag gibt es Warnstreiks bei Unternehmen wie Palfinger, Berndorf, Collini und Otto Bock. Am Mittwoch kommt es zu Arbeitsniederlegungen unter anderem bei BMW Motoren, Liebherr, Hella, Steyr Arms, Diamond Aircraft und Rheinmetall MAN Military. Donnerstag soll dann wieder der Verhandlungstisch im Zentrum stehen.
Die Arbeitgeber sind den Gewerkschaften bei der vierten Runde etwas entgegengekommen, aber immer noch weit von dem entfernt, was PRO-GE und GPA fordern - nämlich 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Industrie hat zwei Modelle vorgelegt, wobei eines davon einen Durchrechnungszeitraum für zwei Jahre vorsieht, was die Gewerkschaften ablehnen. Gibt es auch nach den Warnstreiks keine Einigung, könnten reguläre Streiks folgen.
Zwei größere Arbeitsniederlegungen in jüngerer Geschichte
Die Streikstatistik in der Metallindustrie weist zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit aus: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie 2018 in über 240 Betrieben mit mehr als 70.000 Beschäftigten.
Gewerkschaft: „Abschluss unter Teuerungsrate ausgeschlossen“
PRO-GE-Chefverhandler Binder schloss am Sonntagabend in der „ ZiB 2“ einen KV-Abschluss „unter der Teuerungsrate aus, insbesondere für Arbeitnehmer in den untersten Lohnkategorien“. Von den Arbeitgebern wünscht sich Binder bei der fünften Verhandlungsrunde am Donnerstag „ein faires und vernünftiges Angebot“.
Der Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Christian Knill, verteidigte am Montag im Ö1-„Morgenjournal“ das Arbeitgeberangebot inklusive Einmalzahlungen. „Es geht auch darum, dass wir die Betriebe nicht nachhaltig und dauerhaft schädigen“, sagte Knill. Die Industrie sei von einer Wirtschaftsrezession betroffen und ein zu hoher KV-Abschluss würde zu einem Verlust von Standortattraktivität und Jobabbau führen.
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