Eine sehr gute Leistung gezeigt, aber dennoch nichts mitgenommen. Das 0:1 bei den Veilchen aus Wien spiegelte die derzeitige Situation bei Austria Lustenau. Das sah auch der Brasilianer Anderson so, der auf dem Weg zum 1:0 von Ex-Teamkollegen Hakim Guenouche gefoult wurde.
„Momentan ist alles gegen uns. Wir haben alles versucht und schaffen nichts“, haderte der 25-Jährige mit dem Spielausgang. Das Spiel in der Generali-Arena war die richtige Antwort auf die Kritik der letzten Wochen und hat auch gezeigt, dass die Mannschaft durchaus bereit ist, um jeden Punkt zu kämpfen. Da hatte man vor einer Woche im Spiel gegen Hartberg noch einen ganz anderen Eindruck.
Maders Griff in die Psycho-Kiste
So komisch es klingen mag, war auch das 0:4 im ÖFB-Cup gegen St. Pölten eine Art Energieschub. „Ich habe mich vor die Mannschaft gestellt und ihr gesagt, dass dies jetzt der Tiefpunkt sei“, griff Trainer Markus Mader tief in die Psychologie-Kiste. Auch, dass man im Osten blieb und sich in Altlengbach auf das Spiel bei der Austria vorbereitete, tat gut.
PlayStation-Turnier als Vorbereitung
„Wir haben die drei Tage zum Teambuilding genutzt und unter anderem ein FIFA-PlayStation-Turnier gespielt, an dem sich alle beteiligten. Die positive Stimmung war rundum spürbar“, resümiert der Trainer. Mit der Umstellung auf das defensiv ausgerichtete 5-4-1-System, gelang es Mader auch, das Spiel zu stabilisieren. „Ich habe entgegen meiner Spielphilosophie zwei Blöcke aufgebaut. Es ist zwar nicht meine Wunschvorstellung, im 16er einen Bus zu parken, aber in unserer Situation ist das vielleicht das Beste.“ Ob er bei diesem System bleibt, darauf will sich der Trainer aber nicht festlegen.
Eine Kolumne von „Krone Vorarlberg“-Autor Dietmar Hofer:
Markus Mader soll Trainer bleiben
Es waren sehr berührende und persönliche Sätze, die Markus Mader im Sky-Interview sagte. Unter anderem kritisierte er Medienvertreter, die nur darauf warten würden, dass er seinen Job als Austria Lustenau-Coach verliere und immer wieder entsprechend „nachbohren“. Dass dahinter aber ein Mensch und eine Existenz steht, sei völlig egal. Hauptsache, die Schlagzeile stimme.
Auf persönliche Nachfrage meinerseits bestätigte Mader, dass ihm das ganze wie eine Hetzjagd vorkomme. „Ich bin wahrscheinlich jene Person, die in Vorarlberg in dieser Hinsicht momentan am meisten im Fokus steht.“ Verständlich, dass dies tiefe Spuren hinterlässt. Vor allem bei einem Menschen, der für Bodenständigkeit steht und dessen Fußballkarriere nicht vom jahrelangen (abgezockten) Profitum geprägt war. Mader fordert von den Journalisten ganz einfach Respekt und den hat er auch verdient. Es ist selten genug, dass einer seine Gefühlswelt dermaßen offenlegt und sich auch nicht scheut, ehrlich seine Meinung zu sagen. Noch rarer ist es in der völlig durchgetakteten Welt des Fußballs geworden, dass man als Journalist einen Trainer jederzeit anrufen kann und sich nicht mühsam an die Presseabteilung wenden muss, um dann ein paar Standardsätze zu bekommen.
So gesehen wünsche ich mir, noch viele beruflichen Gespräche mit Markus Mader als Lustenau-Trainer führen zu können.
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