Statt Notizen auf Zetteln oder einem schnellen Sprint nach der Visite zum Computer, um die Daten einzutragen, kommt jetzt in manchen Pflegeheimen „voize“ zum Einsatz. Diese App spart Pflegekräften viel Zeit.
Wenn es sonst um Künstliche Intelligenz im Gesundheitsbereich geht, sind freundlich wirkende Roboter oder Selbstbedienungsgeräte für Patienten nicht weit. Doch „voize“ setzt am anderen Ende an. „Als unser Opa damals ins Pflegeheim musste, waren wir schockiert, wie viel Zeit die Pflegekräfte mit Schreibarbeiten verbrachten“, erzählt Marcel Schmidberger, Mitgründer der Firma, bei einem Termin im Pflegeheim „Haus Harbach“. „Deswegen haben wir eine Software entwickelt, um sie zu entlasten. 30 bis 50 Prozent der gesamten Tätigkeit bestehen aus Dokumentation.“
KI versteht Akzente und Dialekte
„Statt handschriftlichen Notizen auf Zetteln oder sogar am Unterarm können die Pfleger alles einfach in ihr Smartphone sprechen“, erklärt Schmidberger das Konzept. „Die App versteht Deutsch mit verschiedensten Akzenten und Dialekten und kann damit von jedem genutzt werden.“ Eine Künstliche Intelligenz im Hintergrund versteht die gesprochenen Informationen und ordnet sie automatisch dem Patienten zu. Doch nicht nur in Form von Notizen. „Wenn ich zum Beispiel die Zahlen 120 und 80 sage, weiß die KI, dass der Blutdruck gemeint ist und fügt diesen in die passende Tabelle ein“, so Schmidberger.
Mehr Zeit für persönlichen Kontakt
Für die Pflegekräfte ist diese neue App ein echter Segen. „Ich nutze das System jetzt schon ein paar Monate und es ist deutlich weniger zeitaufwendig als mit dem Computer“, erzählt die Pflegerin Monika Herrnegger. „Ich spreche einfach alle Informationen in mein Smartphone und habe so viel mehr Zeit für persönliche Gespräche mit den Patienten.“ Im Schnitt bedeutet das pro Woche für jeden Einwohner des Heims eine Stunde mehr Zeit für persönliche Betreuung und Unterstützung.
Einsatz in ganz Kärnten
„Das Land Kärnten steht voll hinter dieser Lösung. Daher werde ich morgen auch einen Antrag einbringen, damit Heime in ganz Kärnten mit dieser KI ausgestattet werden“, betont Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. „Das Land wird 60 Prozent der Kosten für Anschaffung und Lizenzgebühren übernehmen - das werden 2024 rund 600.000 Euro sein.“ Für Prettner ist die Software ein weiterer Schritt, um das bestehende Pflegepersonal zu entlasten. „Zusätzlich fördern wir mit Prämien und Stipendien die Ausbildung zu diplomierten Pflegekräften, damit das System weiter funktionieren kann“, so die Landesrätin. „Die Pflege muss ein attraktiver Beruf werden.“
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