Interview mit Vera

Michael Ostrowski: „Ich singe auch“!

Adabei Österreich
06.11.2023 12:07

Schauspieler Michael Ostrowski - heute in seinem Film „Der Onkel“ (20.15, ORF 1) - erklärt Vera, weshalb es vierzehn Jahre dauerte, bis die Filmkomödie „mit Korruptionshintergrund“ ins Kino kam.

„Krone“:Michael, euer Film „Der Onkel“ wird heute Abend im ORF ausgestrahlt: Fünfzehn Jahre nach der ersten Idee dazu - wird der Champagner fließen?
Michael Ostrowski: Ja, das werden wir sicher feiern! Das war echt ein langer Weg! Nicht zuletzt wegen Corona, aber das erklärt natürlich nicht alles. Es hat einfach die Zeit gebraucht, um die Ursprungsidee - dass sich ein Typ in eine Familie einschleicht und dort was im Schilde führt - bis zum Drehbuch zu entwickeln. Das war dann 2018 fertig - also eh schon nach zehn Jahren (lacht). Ich hab mich während dieser Entwicklungszeit mit meinem Co-Autor und Co-Regisseur Helmut Köpping immer wieder getroffen, hab Notizbücher voll geschrieben, Dialoge, Szenen - wie’s mir eben so in den Sinn gekommen ist. Mit der Zeit haben sich dabei die Figuren immer mehr heraus kristallisiert und auch die Story selbst, weil wir wollten unbedingt einen Politik-Korruptionshintergrund haben.

Wodurch ihr gerade jetzt mit eurem Film top-aktuell seid: Geht’s darin nicht um die Umwidmung eines Seegrundstücks?
Genau! Damals, als wir’s geschrieben haben, hatten wir ein paar Vorbilder aus Kärnten, jetzt hat sich das halt in ein anderes Bundesland verlagert (lacht). Jedenfalls wurde es letztlich die Geschichte von zwei Brüdern, von denen der eine ganz klar ein kleiner Gangster ist, der andere hingegen ein angesehener Immobilienanwalt, der in Wahrheit der viel größere Gangster ist.

Also eine turbulente Geschichte, deren Finanzierung ja auch irgendwie turbulent war!
Ja, das war insofern urmühsam, weil zwar viele Förderinstitutionen mitgemacht haben, aber ausgerechnet das Österreichische Filminstitut hat’s dreimal abgelehnt. Das ist außergewöhnlich. Aber mit privaten Sponsoren haben wir’s dann trotzdem geschafft. 

Ostrowski mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Hilde Dalik, und dem gemeinsamen Töchterchen Cosima - alle drei spielen im Film „Der Onkel“ mit. (Bild: ORF/ Lotusfilm// privat)
Ostrowski mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Hilde Dalik, und dem gemeinsamen Töchterchen Cosima - alle drei spielen im Film „Der Onkel“ mit.

Im April 22 war er dann endlich in den Kinos. Wie gut ist er gelaufen?
Er ist leider unter den Erwartungen geblieben. Aber es war auch ein schlechter Zeitpunkt für den Start: Unmittelbar nach Aufhebung des Lockdowns und bei superschönem Wetter. Dafür war das Buch ein guter Erfolg. Wir haben um die 25.000 Stück verkauft.

Das Buch ist herausgekommen, noch bevor der Film in den Kinos war - und jetzt bist du damit gerade auf Lesetour?
Ja, gemeinsam mit einer Band und mit Anke Engelke, die ja auch im Film mitspielt, sind wir am 13. November in Graz und am 19. in Wien.

Wirst du auch selber singen?
Na sicher, Vera (lacht)!

Du wärst vermutlich auch ein unterhaltsamer Lehrer geworden. Hast du die pädagogische Ausbildung eigentlich abgeschlossen?
Ja, mit den Fächern Englisch und Französisch.

Du kommst ja aus einer Lehrerfamilie: Mama, Papa, Schwester - alle sind sie Lehrer. Wieso gibt es deiner Meinung nach mittlerweile zu wenige Lehrer?
Ganz einfach: Sie haben uns jahrelang erklärt, dass es zu viele Lehrer gibt und dieses Narrativ nie verändert. Der zweite Grund ist, dass die pädagogische Ausbildung einfach schlecht war. Einfach nicht relevant für den Beruf. Deswegen haben - jedenfalls damals - auch so viele Leute abgebrochen. Dazu kommt noch mein persönlicher Grund, dass mir die strikten Hierarchien in der Schule einfach nicht gefallen. Stichwort: Konferenzzimmer.

Du hast trotzdem fertig gemacht, hast aber beim Abschluss bereits gewusst, dass du den Weg zur Bühne einschlagen willst. Bist du eigentlich heute noch manchmal beim „Theater im Bahnhof“ dabei, wo du ja deine ersten schauspielerischen Schritte gesetzt hast?
Ich bin dem Theater noch immer sehr verbunden, aber ich hab mich in den letzten Jahren mehr auf Film und Fernsehen konzentriert.

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(Bild: kmm)



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