Mann ist amtsbekannt
Hamburger Täter soll Haftrichter vorgeführt werden
Der Geiselnehmer vom Flughafen Hamburg wird voraussichtlich noch am Montag dem Haftrichter vorgestellt. Wie Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering am Montag in Hamburg mitteilte, liegt derzeit noch kein Haftbefehl vor. Täter und Familie waren amtsbekannt, das Sorgerecht hatte der Vater nicht mehr.
Der 35-jährige türkische Staatsbürger wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in ein Untersuchungsgefängnis überführt. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt, der Verdächtige wurde erkennungsdienstlich behandelt und es wurde eine Blutprobe entnommen, erklärte ein Polizeisprecher.
Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen muss ein Verdächtiger innerhalb von 24 Stunden nach einer vorläufigen Festnahme wegen einer Straftat einem Haftrichter vorgeführt werden. Dieser entscheidet über die Untersuchungshaft und erlässt gegebenenfalls einen entsprechenden Haftbefehl.
Bilder von der Geiselnahme:
Familie war Jugendamt bekannt
Unterdessen wurde publik, dass die Familie des Geiselnehmers dem Jugendamt des Landkreises Stade bekannt ist. „Nähere Hintergründe können wir aus Gründen des Sozialdatenschutzes und aus Rücksicht auf das Kindeswohl an dieser Stelle nicht mitteilen“, sagte ein Behördensprecher.
Mann hatte Sorgerecht für Tochter nicht mehr
Wo sich Mutter und Kind derzeit aufhalten und wie es dem vierjährigen Mädchen geht, wollte die Polizei aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen. Das Kind sei während der 18-stündigen Geiselnahme auf dem Rollfeld des Flughafens aber mit Essen und Trinken versorgt gewesen. Laut Staatsanwaltschaft Stade war der Mann schon in der Vergangenheit wegen Entziehung des Kindes verurteilt worden. Er habe auch nicht mehr das Sorgerecht für die Tochter gehabt.
Unterdessen ist der Flughafen in Hamburg Montagfrüh wie geplant in den Normalbetrieb gestartet. Gegen 6 Uhr hoben die ersten Maschinen in Richtung Lissabon und Frankfurt am Main ab. Für den Tag sind 152 Starts und 162 Landungen geplant.
Geiselnahme in Hamburg
Der Mann hatte laut Polizei am Samstag seine vierjährige Tochter aus der Wohnung der Mutter in Stade entführt und war mit ihr in einem Auto in Richtung Hamburg geflüchtet. Am Flughafen hatte er eine Absperrung durchbrochen und war mit dem Auto aufs Vorfeld des Airports gefahren. Nach einem mehr als 18-stündigen Nervenkrieg hatte sich der Mann am Sonntagnachmittag der Polizei ergeben. Die Geiselnahme ging unblutig zu Ende.
Sicherheitskonzept soll ausgebaut werden
Der Flughafen kündigte an, sein Sicherheitskonzept auszubauen. „Wir werden weitere bauliche Maßnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken“, sagte eine Flughafensprecherin. Vorfälle wie die Geiselnahme zeigten, dass die Sicherheitskonzepte laufend neu bewertet werden müssen.
Die Sicherheitstechniker hätten „erste Überprüfungen vorgenommen und Kontakt mit den zuständigen Behörden aufgenommen“.
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