Aktuell sind immer wieder Stimmen aus der Wirtschaft oder Politik zu hören, dass höhere Löhne die Preise zusätzlich in die Höhe treiben könnten. Laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist das jedoch falsch. Höhere Löhne würden sich nämlich aus der Teuerung ergeben.
„Das beschleunigte Tariflohnwachstum ab Jänner 2023 erhöhte die Inflation in jenem Monat tatsächlich um etwa einen halben Prozentpunkt. Der Effekt war jedoch nicht von Dauer, sondern klang bis März 2023 wieder ab“, rechnete WIFO-Ökonom Stefan Schiman-Vukan vor.
„Während eine Kompensation von Reallohnverlusten demnach keine Lohn-Preis-Spirale auslösen wird, wird sie die Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit, die sich aus der Überinflation in Österreich ergibt, verstärken.“ Zudem gehe die gesunkene Wettbewerbskraft zulasten der Unternehmen.
Derzeit verhandeln unter anderem der Handel und die Metallindustrie den Kollektivvertrag 2024. Während die Sozialpartner im Handelsbereich, der fast 500.000 Beschäftigte hat, mit ihren Gesprächen erst begonnen haben, ist in der Metalltechnischen Industrie mit etwa 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits die vierte Verhandlungsrunde ergebnislos verlaufen. Die Gewerkschaften GPA und PRO-GE antworten mit Warnstreiks von Montag bis Mittwoch.
NEOS: Situation vermeidbar
„Diese Situation wäre vermeidbar gewesen“, sagte NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker. Die Bundesregierung sei in der Pflicht, den Spielraum für höhere Löhne zu schaffen. Als Beispiele nannte er in einer Aussendung ein deutliches Senken der Steuer- und Lohnnebenkosten, das beide Seiten entlasten würde.
Während die Gewerkschaften weiter ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent fordern, liegen die Angebote der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei zehn Prozent plus zweimal 750 Euro Einmalzahlung über zwei Jahre, sowie bei 8,42 Prozent plus Einmalzahlungen.
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