Facebook-Betrüger ergaunerten von einer Burgenländerin stolze 72.000 Euro. Beim Prozess am Landesgericht Eisenstadt hagelte es saftige Strafen für die Wiederholungstäter.
Und dann platzte Karin Lückl der Kragen, nicht nur an der Robe. „Glauben Sie denn, wir sind ganz blöd?“, fragte die Vorsitzende des Schöffengerichts in Eisenstadt.
Erfundenes Facebook-Profil
Der Angeklagte, ein 45-jähriger Österreicher, hielt kurz inne, ehe er weiterschwadronierte. Ja, er hat den Facebook-Account „Daniel Piozo“ erfunden, ein Model mit entsprechendem Profilbild, verzweifelt auf der Suche nach einer Partnerin.
Er brauchte Geld
Eine Burgenländerin war ob der Attraktivität des Fotos dermaßen angetan, dass sie die Korrespondenz suchte. Anstelle von „Piozo“ antworteten der Angeklagte und seine deutsche Partnerin (34), die vorgaben, „Piozos“ Luxusgüter zu verwalten. Ihr „Freund“ brauche Geld, weil er eine Provision nach einem Immobilienverkauf nicht bekommen habe.
Die scheinbar verliebte Burgenländerin machte in Summe 65.000 Euro locker, auch weil sie unter Druck gesetzt worden war. Zudem übergab sie an die Zweitangeklagte weitere 7000 Euro.
Achtung vor Love Scam!
Man mag das nun gutgläubig nennen oder einfältig, was der Burgenländerin widerfuhr. Fakt ist, dass Love Scam, der sogenannte Liebesbetrug, eine höchst profitable Art der Geldbeschaffung im Internet ist – der Angeklagte ist neunmal vorbestraft, davon fünfmal einschlägig!
Die Masche ist oft dieselbe. Hier hieß es, dass „Daniel Piozo“ Geld für eine Wohnung und Betriebskosten brauche, sonst müsse er in eine Wohngemeinschaft ziehen. Das Opfer zahlte an die beiden Angeklagten, diese gaben vor, das Geld natürlich an „Piozo“ weitergegeben zu haben. Wenn „Piozo“ höchstpersönlich bei der Burgenländerin anrief und sein Leid klagte, war freilich der Strippenzieher dran.
Üppige Strafen
Für blöd verkaufen ließ sich das Schöffengericht nicht: Der Mann wird wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vier Jahre im Gefängnis verbringen, seine Partnerin zwei. Nicht rechtskräftig.
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