Mit 20.000 € dotiert

Österreichischer Buchpreis geht an Clemens J. Setz

Kultur
06.11.2023 21:28

Der in Wien lebende Grazer Clemens J. Setz ist am Montagabend in Wien für seinen bei Suhrkamp erschienenen Roman „Monde vor der Landung“ mit dem Österreichischen Buchpreis 2023 ausgezeichnet worden. Der 40-jährige Autor ist bereits Träger mehrerer Auszeichnungen.

Den Debütpreis bekam bei der achten Verleihungsgala im Kasino am Schwarzenbergplatz Arad Dabiri für sein im Septime Verlag erschienenes „Drama“. Der Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, der Debütpreis mit 10.000 Euro. Alle übrigen Finalisten erhalten 2.500 Euro.

Das Nachsehen bei der von Dorothee Hartinger und Philipp Hauß gemeinsam mit Studierenden an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien moderierte Veranstaltung hatten Milena Michiko Flašar, Maja Haderlap, Teresa Präauer und Wolf Haas bzw. die für den Debütpreis nominierten Thomas Oláh und Eva Reisinger. Präauer hat mit ihrem Buch „Kochen im falschen Jahrhundert“ bereits am Dienstag beim Bayerischen Buchpreis die nächste Preischance.

Setz ist Träger mehrerer Auszeichnungen
Clemens J. Setz ist bereits Träger vieler Auszeichnungen, darunter des Kleist- und des Büchner-Preises. Mit „Monde vor der Landung“ war er bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert. Der Roman widmet sich einem typischen Querdenker.

„Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er-Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert. Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirkt Bender menschlich und irgendwie sogar sympathisch“, heißt es seitens der Jury über das Buch. „Die kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz ergreift niemals Partei und legt kein Urteil nahe“, das die Innensicht eines Proponenten der Hohlwelttheorie bietet.

Der Debütpreis ging bei der achten Verleihungsgala im Kasino am Schwarzenbergplatz an Arad Dabiri für sein Werk „Drama“. (Bild: APA/Eva Manhart)
Der Debütpreis ging bei der achten Verleihungsgala im Kasino am Schwarzenbergplatz an Arad Dabiri für sein Werk „Drama“.

Debütpreis an Arad Dabiri für „Drama“
Arad Dabiri (Bild oben), 1997 geborener Wiener, schreibt Prosa und Stücke und hat bisher in Anthologien und Literaturmagazinen veröffentlicht. „Drama“ sei ein Großstadtroman, befand die Jury, Gossentheater und Schmierenkomödie in einem. „Wien wird zum Labyrinth - und zur zweiten Hauptdarstellerin der Erzählung. Die Stadt schnauft schwer. Sie ächzt und taumelt.“ Die Odyssee des Protagonisten nimmt am Flughafen ihren Ausgang. „Er wollte und ging weg - und kommt zurück. Für eine räudige Nacht. Für einen Rausch ohne Reue.“ Dabei spiele Dabiri „mit dem Theater als Form, von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang - ohne großes Theater darum zu machen“.

Buchpreis-Jury wählte aus 137 Werken
Die Buchpreis-Jury setzte sich heuer aus Verena Brunner-Loss (Buchhändlerin), Imogena Doderer (Kulturredakteurin, ORF), Joachim Leitner (Kulturredakteur, „Tiroler Tageszeitung“), Katrin Schumacher (Literaturkritikerin, MDR) und Norbert Christian Wolf (Literaturwissenschafter, Universität Wien) zusammen. Insgesamt 137 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke, die zwischen dem 10. Oktober 2022 und dem 10. Oktober 2023 erschienen sind, wurden gesichtet.

Buchpreis wird seit 2016 vergeben
Der seit 2016 vergebene Österreichische Buchpreis wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet. Im Vorjahr ging der Österreichische Buchpreis an Verena Roßbacher für ihren Roman „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“, als bestes Debüt wurde Lena-Marie Biertimpels Roman „Luftpolster“ ausgezeichnet.

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