Millionenboni gezahlt

Trotz Schulden: Fürstliche Gagen für Benko-Manager

Wirtschaft
07.11.2023 16:13

René Benko hat sich in seiner Villa in Innsbruck-Igls eingeigelt. Der Immobilienjongleur will partout nicht weichen, buhlt um saudi-arabische Investoren-Gelder und verteilt laut Insidern nach wie vor Spezialaufträge an seine Spitzenmanager, die in der finanzmaroden Signa-Gruppe durchwegs fürstliche Gagen beziehen.

So hat etwa der vierköpfige Vorstand der Signa Prime Selection AG für das Jahr 2022 Bonuszahlungen von in Summe rund 20 Millionen Euro kassiert -obwohl ein Minus von mehr als einer Milliarde in den Büchern steht.

Manager als „Money Maker“
Nun liegen krone.at auch die Zahlen für die Signa Development Selection vor, die im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust von etwa 300 Millionen Euro eingefahren hat. Laut dem Konzernabschluss zeigt sich erneut, dass einige Benko-Manager wahre „Money Maker“ waren, obwohl die Signa-Gruppe in Summe mehr als zehn Milliarden Euro Schulden drücken.

Demnach erhielten die fünf Vorstände der Development Prämienzahlungen von in Summe 9,19 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie im Geschäftsjahr davor. Einem ehemaligen Vorstand der Development, der im Lauf des Jahres 2022 ausgeschieden war, sollten 2,688 Millionen Euro vergönnt sein. Nach null Euro im Jahr davor (siehe Foto unten).

2021 gab es knapp vier Millionen Euro an Prämien, das Jahr darauf mehr als das Doppelte. (Bild: zVg)
2021 gab es knapp vier Millionen Euro an Prämien, das Jahr darauf mehr als das Doppelte.

Doppelte Boni kassiert
Besonders brisant: Der Vorstand der Signa Development Selection AG ist teilweise ident mit jenem der Signa Prime Selection AG. Einige Herren haben da wie dort satte Boni kassiert. Mit Chief Operations Officer (COO) Claus Stadler hat einer aus dem Topmanagement vor wenigen Tagen gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Gusenbauer bereits seinen Rücktritt erklärt.

Vorerst verbliebene Manager im Signa-Konzern werden mittlerweile in Videokonferenzen von Insolvenzrechtsexperten beraten, weil Gläubiger an die Türen klopfen und mit Konsequenzen drohen.

Benkos erste Führungsebene
Wer sind die wesentlichen Spitzenkräfte? Wer zieht unterhalb von René Benko bei Signa die Fäden?

  • Christoph Stadlhuber, 56: Der ehemalige Chef der staatseigenen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) steuert seit April 2013 die Signa Holding; er sitzt bei Prime und Development im Aufsichtsrat.
  • Marcus Mühlberger, 61: Stadlhubers Kompagnon in der Holding ist seit rund 20 Jahren an Bord. Der Chief Compliance Officer der Gruppe nimmt laut Firmenbuch mehr als 100 Organfunktionen wahr und sitzt sogar im Vorstand der Familie Benko Privatstiftung.
  • Manuel Pirolt, 40: Der Finanzchef (CFO) der Prime- und der Development-Selection-AG ist ein wahrer Organfunktions-Sammler: Pirolt nimmt laut Firmenbuch weit mehr als 200 Funktionen wahr und sitzt ebenfalls in einer von Benkos Stiftungen.
  • Timo Herzberg, 47: Der deutsche Manager ist seit 2017 für Signa als Chief Executive Officer (CEO) von Prime sowie Development AG tätig.
  • Dieter Berninghaus, 58: Der deutsch-schweizerische Manager gilt als Mastermind der Retail-Aktivitäten, die Signa viel Geld und Reputation (Galeria Karstadt Kaufhof) gekostet haben. Sitzt zumeist ziemlich abgeschirmt in der Schweiz und soll im Hintergrund Anteile an der Holding halten.
  • Als wichtigster Mann für die Medien-Aktivitäten gilt Signa-intern Christoph Keese. Der 59-jährige deutsche Lobbyist war Vermittler bei Signas Einstieg in die „Ostthüringer Zeitung“. Keese war 2019 zu einem Essen mit Benko in dessen Chalet N in Oberlech geladen. Seit September 2021 ist Keese offiziell Geschäftsführer der Signa Medien GmbH mit Sitz in Innsbruck.
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