UNO alarmiert

70 Prozent der Menschen im Gazstreifen vertrieben

Ausland
07.11.2023 13:03

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen sind nach UNO-Angaben 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. Notunterkünfte seien teils um das Vierfache ihrer Kapazität überbelegt. Die Zuständ seien unmenschlich und würden sich mit jedem Tag weiter verschlechtern, teilte die UNO am Dienstag mit.

Insgesamt sollen in etwa 240 UNO-Einrichtungen mehr als 1,2 Millionen Menschen untergekommen sein. Im Gazastreifen leben etwas mehr als zwei Millionen Menschen. In den Notunterkünften hätte jede Person weniger als zwei Quadratmeter Platz zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen teilen sich laut UNO eine einzige Toilette. Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken sollen bereits aufgetreten sein.

Für medizinische Hilfe müssten Beschränkungen aufgehoben werden, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier am Dienstag. Ärztinnen und Ärzte müssten Menschen teilweise ohne Betäubung operieren. Die Krankenhäuser sind ebenfalls überlastet, wie jetzt unter anderem eine US-Krankenschwester der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete. Kinder mit massiven Verbrennungen im Gesicht, am Hals und an allen Gliedmaßen würden sofort wieder entlassen und in Flüchtlingslager ohne Zugang zu fließendem Wasser geschickt. 

Palästinensische Flüchtlinge (Bild: APA/AFP/MOHAMMED ABED)
Palästinensische Flüchtlinge
Zivilpersonen vor einem zerstörten Haus (Bild: APA/AFP/SAID KHATIB)
Zivilpersonen vor einem zerstörten Haus

Wasser und Lebensmittel begrenzt
„Sie erhalten alle zwölf Stunden lang zwei Stunden lang Wasser“, sagte die Krankenschwester Emily Callahan. In dem vom UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA betriebenen Zentrum in Khan Younis im Süden des Gazastreifens gebe es vier Toiletten. Callahan und ihr Team hätten unter anderem Freundinnen und Freunde um Hilfe gebeten, um selbst Lebensmittel und Wasser zu bekommen. „Wenn ich sage, dass wir ohne sie verhungert wären, dann übertreibe ich nicht.“

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits mehr als 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Medizinwesen während ihres Einsatzes im Gazastreifen ums Leben gekommen. Russlands Regierung forderte jetzt „humanitäre Pausen“, um Hilfslieferungen für die Bevölkerung zu ermöglichen. Russland werde seine Kontakte zu Israel, Ägypten und Palästinenserinnen sowie Palästinensern aufrechterhalten, um sicherzustellen, dass Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden könnten, kündigte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow an.

Das israelische Militär greift den Gazastreifen an, seit Kämpfende der militanten palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober in den Süden Israels eindrangen. Die Hamas tötete 1400 Menschen und verschleppte 240 weitere (siehe Video oben).

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