Nachdem drei Migranten im Kugelhagel der Schleuser starben, greift Serbien hart durch. Die Folgen sind bis ins Burgenland zu spüren.
Abrupt abgerissen ist der Zustrom an Flüchtlingen an der österreichisch-ungarischen Grenze. Mussten vom 23. bis 29. Oktober zu Spitzenzeiten an einem einzigen Tag zwischen 242 und 300 Aufgriffe registriert werden, so waren es vergangene Woche insgesamt nur 57. Montag sechs Flüchtlinge, Dienstag 17, Mittwoch einer, Donnerstag und Freitag gar keiner, Samstag 21, Sonntag 12 - so wenig Aufgriffe gab es im Burgenland schon lange nicht.
Tödliche Schüsse an der Grenze zu Ungarn
Dahinter steckt Serbien. Der EU-Beitrittskandidat steht unter Zugzwang - am meisten im eigenen Land. In der Debatte um illegale Migration hatte ein Drama rund um drei Migranten das Maß zum Überlaufen gebracht. Wie berichtet, waren Ende Oktober Schlepper - bewaffnet mit Kalaschnikows AK-47 - und Flüchtlinge im Wald nahe dem Dorf Horgoš an der Grenze zu Ungarn aneinandergeraten. Bei einem Feuergefecht fielen tödliche Schüsse.
Flüchtlingstransporte vorerst lahmgelegt
„Die serbische Polizei musste nach der Tragödie hart durchgreifen und gegen Schleuserbanden rigoros vorgehen, um der Bevölkerung das Gefühl der Sicherheit zurückzugeben“, weiß ein österreichischer Polit-Beobachter die aktuelle Situation genau einzuschätzen. Hunderte Waffen der Schlepper-Mafia wurden sichergestellt, große Munitionsdepots ausgehoben. Die organisierten Flüchtlingstransporte nach Österreich, die wochenlang ohne Unterbrechung durchrollten, sind vorerst lahmgelegt.
Serbien: Innerhalb 48 Stunden 700 Migranten
Das Burgenland bleibt von Schleppertouren vorläufig verschont. Doch der erbitterte Kampf gegen die dunklen Mächte der Migration wird Serbien in dieser Stärke nicht lange durchstehen, merkt ein Kenner an. Bis am Westbalkan wieder die Hölle losbricht, sei nur eine Frage der Zeit. „Die Lager füllen sich“, so ein Beamter vor Ort. Innerhalb von nicht einmal 48 Stunden sind an die 700 Migranten in Serbien eingetroffen. „Der Westbalkan ist die Drehscheibe für die Schlepper-Mafia“, wissen Insider. Das ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Verschnaufpause im Burgenland bald vorbei
Ähnlich angespannt sei die Lage in Bulgarien, wird mitgeteilt. „Derzeit herrscht Ruhe vor dem Sturm“, ist ein hochrangiger Offizier aufgrund seiner Erfahrung vorgewarnt. „Bald wird Serbien dem Flüchtlingszustrom nicht mehr gewachsen sein und die Schleusen öffnen müssen“, sagt er. Dann wird auch die Verschnaufpause für die Polizei und das Bundesheer im Burgenland vorbei sein, wenn aufs Neue ein Schlepper nach dem anderen die Grenze von Ungarn nach Österreich durchbrechen will.
Groß ist das Vertrauen zumindest in die Exekutive. „Einerseits ging die Zahl der Aufgriffe gegenüber 2022 je nach Monat um 45 bis 65 Prozent zurück, andererseits wird fast jeden Tag ein Schlepper festgenommen“, heißt es dazu aus dem Innenministerium in Wien.
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