Mehr als zehn Millionen Australier waren am Mittwoch für Stunden ohne Telefon- oder Internetverbindung. Grund ist ein landesweiter Ausfall beim zweitgrößten Telekomanbieter Optus. Dadurch wurden Zahlungssysteme und der Online-Betrieb lahmgelegt. Auch gab es Chaos im morgendlichen Berufsverkehr, da Zugnetze und Mitfahrdienste in einigen Städten ausfielen.
Nach einem Bericht des Senders 9News handelt es sich um den größten Telekommunikationsausfall in der Geschichte des Landes. In einer am Mittag veröffentlichten Mitteilung des Konzerns hieß es, es werde voraussichtlich Stunden dauern, bis das Netzwerk wiederhergestellt sei. „Die gute Nachricht ist, dass wir einen Weg zur Wiederherstellung des gesamten Netzwerks gefunden haben“, sagte Optus-Geschäftsführerin Kelly Bayer Rosmarin.
Ausfall dauerte insgesamt 14 Stunden
Dies könne aber nur schrittweise erfolgen und werde einige Zeit dauern. Möglicherweise müssten die Kunden dann ihre Geräte neu starten, hieß es. Am frühen Abend (Ortszeit) waren die Dienste Berichten zufolge weitgehend wiederhergestellt - nach fast 14 Stunden.
Was den Ausfall verursacht hat, war zunächst unklar. Rosmarin sprach am Nachmittag von einem „technischen Netzwerkproblem“. Das Unternehmen werde eine „gründliche Ursachenanalyse“ durchführen, bevor weitere Informationen veröffentlicht würden, sagte sie dem australischen Sender ABC. Es handle sich aber um einen „sehr seltenen Vorfall“. Einen Cyber-Angriff hatten die Behörden bereits zuvor ausgeschlossen.
40 Prozent der Bevölkerung betroffen
Optus ist der australische Ableger des Konzerns Singapore Telecommunication. Das Unternehmen zählt mehr als zehn Millionen Kunden, etwa 40 Prozent der australischen Bevölkerung. Ein Optus-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich sein Unternehmen „aufrichtig bei seinen Kunden entschuldigt“. Erst im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Schlagzeilen gemacht, als Hacker bei einem Angriff teils sensible Daten von Millionen Australiern erbeutet hatten.
Ich kam zu spät zur Arbeit und konnte meinem Chef nicht Bescheid geben.
Bauarbeiter Kyle
Optus-Kunden zeigten sich wütend übher den Aufall. „Ohne mein Telefon kann ich so gut wie nichts tun“, klagte Nutzerin Angela Ican vor dem Optus-Laden im zentralen Geschäftsviertel von Sydney. Der Bauarbeiter Kyle, der seinen vollen Namen nicht nennen wollte, klagte ebenfalls. „Ich kam zu spät zur Arbeit und konnte meinem Chef nicht Bescheid geben“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. „Als ich auf der Baustelle ankam, konnte ich meinen Chef nicht finden.“
„Fehler ist tief im Netz verwurzelt“
Kommunikationsministerin Michelle Rowland sagte, sie habe nur „begrenzte“ Informationen über den Ausfall. „Was wir wissen ist, dass es sich um eine tiefgreifende Störung handelt“, sagte sie zu Journalisten. „Der Fehler ist tief im Netz verwurzelt.“ Medienberichten zufolge musste der Zugverkehr in Melbourne wegen des Ausfalls für etwa 30 Minuten unterbrochen werden, was zu Verspätungen im morgendlichen Berufsverkehrs führte. „Es kommt weiterhin zu erheblichen Verspätungen auf allen Linien mit ausgewählten Änderungen und Zugausfällen“, teilte die U-Bahn der Stadt auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) mit.
Auch Krankenhäuser und Notdienste im ganzen Land waren von den Ausfällen betroffen. Das Unternehmen Ramsay Health Care, das 70 Krankenhäuser und Kliniken in Australien betreibt, meldete, dass seine Telefondienste beeinträchtigt seien.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.