Der Oktober war bereits der fünfte Monat in Folge, der globale Temperaturrekorde gerissen hat. EU-Wissenschaftlern zufolge ist es auf der Erde so heiß wie seit 125.000 Jahre nicht. Die UN sprechen von einem „Klimakollaps“ mit außergewöhnlichen Wetterphänomenen.
Unsere Erde ist so heiß wie seit 125.000 Jahren nicht, teilte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Dienstag mit. Das ginge aus einer Kombination mit den Daten des Weltklimarates IPCC hervor, die auf Messwerte aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen zurückgreifen.
Den EU-Forschern zufolge war der vergangene Oktober durchschnittlich 1,7 Grad wärmer als geschätzt vor Beginn der Industrialisierung. „Der Rekord wurde um 0,4 Grad Celsius gebrochen, was eine enorme Marge ist“, sagte die stellvertretende C3S-Direktorin Samantha Burgess. Auch die Meeresoberfläche sei so heiß wie noch nie gewesen.
Zwei Hitzefaktoren
Der Oktober sei ein weiterer Monat mit „außergewöhnlichen Temperatur-Anomalien“ gewesen. Die Erderwärmung sei vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: Als eine Ursache gelten die anhaltenden Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten, die 2022 ein Rekordhoch erreichten. Zweitens werde der menschgemachte Klimawandel vom Wetterphänomen „El Niño“ verschärft.
UN-Generalsekretär António Guterres erklärte bereits im September, der „Klimakollaps“ habe begonnen: „Unser Klima implodiert schneller, als wir damit umgehen können, mit extremen Wetterphänomenen, die jeden Winkel der Erde treffen.“
US-Wetterbehörde mit gleichem Ergebnis
2023 wird nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA nahezu sicher das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei „mehr als 99 Prozent“, erklärte die NOAA Mitte Oktober. Demnach wurden auch im September weltweite Rekordtemperaturen verzeichnet. Zum Vergleich: Der Monat war wärmer als der durchschnittliche Juli der Jahre 2001 bis 2010.
Mit Blick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Dubai betonte Burgess: „Die Dringlichkeit ehrgeiziger Klimamaßnahmen für die COP28 war noch nie so groß wie heute.“ Die Folgen des Klimawandels sind bereits jetzt spürbar.
Tausende Tote durch Extremwetter
Zu den Extremwetterereignissen im heurigen Jahr gehörten beispielsweise eine Flut in Libyen, die Tausende Menschen tötete, heftige Hitzewellen in Südamerika und die schlimmste Waldbrandsaison, die Kanada je erlebt hat.
Der Klimawandel schreitet stärker voran als prognostiziert, Extremwetter wird zur Regel.
Franz Titschenbacher
Bild: Sepp Pail
Auch in Österreich sind die Auswirkungen bereits spürbar, auch für die Landwirtschaft. Der steirische Agrarkammerpräsident Franz Titschenbacher stellte kürzlich fest: „Der Klimawandel schreitet stärker voran als prognostiziert, Extremwetter wird zur Regel.“
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