„Geplant waren die Dreharbeiten für zwei Jahre - fünf sind es geworden“, erzählt der Salzburger Filmemacher Günter Schwaiger. In diesen fünf Jahren hat er sich die Stadt Braunau und ihre Vergangenheit etwas genauer angeschaut. Entstanden ist dabei der mittlerweile mehrfach prämierte Dokumentarfilm „Wer hat Angst vor Braunau?“. Der Hauptdarsteller: Ein Haus - das Geburtshaus von Adolf Hitler.
„Wir wollten den Umbau des Hauses filmisch begleiten. Die Lebenshilfe hätte dort einziehen sollen“, sagt Schwaiger. Gekommen ist es anders. In das Haus sollen nach der derzeit laufenden Sanierung das Bezirkspolizeikommando Braunau und eine Polizeidienststelle einziehen. „Ich habe mir im Zuge dessen die Frage gestellt, warum ändern wir immer nur die Fassade und schauen nie wirklich dahinter? Wovor wir in Österreich die größte Angst haben, ist unsere eigene Geschichte aufzuarbeiten“.
Die mittlerweile 22. Ausgabe des Filmfestivals in Radstadt findet in diesem Jahr vom 8. bis zum 12. November statt.
Mehr als 30 nationale und internationale Spiel-, Dokumentar+ und Kurzfilme werden binnen fünf Tagen in Radstadt gezeigt.
Das Publikum entscheidet mittels Abstimmungskarten, welcher der gezeigten Filme heuer Publikumspreisträger wird.
Veranstaltungsort des Filmfestivals ist auch in diesem Jahr wieder das Kulturzentrum DAS ZENTRUM in Radstadt.
Die Kinokasse ist für kurzentschlossene Kino-Liebhaber jeden Tag jeweils 30 Minuten vor dem ersten Film geöffnet.
Aus organisatorischen Gründen und weil nur begrenzt Sitzplätze vorhanden sind, wird um Reservierung gebeten.
Dem Filmemacher selber kann man das in der Tat nicht vorwerfen. In seinem Film sprach er mit Einheimischen, Historikern, Zeitzeugen und auch Neonazis. „Es ist ja so einfach, dass man sagt, Braunau sei ein Nazi-Nest. Aber in Wirklichkeit ist es ganz anders“, ist Schwaiger überzeugt.
„Wer hat Angst vor Braunau?“, produziert von Dim Dim Film, eröffnet heute das Filmfestival Radstadt. Noch bis 12. November heißt es im Pongau wieder: „Film ab!“
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