Robert Seethaler

Armut, Krieg, Liebe: „Ein ganzes Leben“ im Kino

Unterhaltung
09.11.2023 11:20

Literatur in Wort und Bild: Regisseur Hans Steinbichler adaptierte die von Robert Seethaler ersonnene Lebensgeschichte eines einfachen, trotz aller Rückschläge mit seiner Heimat verwurzelten Mannes. Die „Krone“ nahm das Alpen-Drama genauer unter die Lupe.

Ganz auf sich gestellt ist dieser Bub Anfang des 20. Jhd.s, einen Beutel Münzen um den Hals. Kostgeld für den Bauern (Andreas Lust), der den kleinen Andreas aufnimmt, ihm Strenge und Prügel angedeihen lässt. Ein Hinkebein wird dem Knaben von dieser „Behandlung“ bleiben. Später dann wird die Seilbahnfirma, bei der Andreas (Stefan Gorski) anheuert, ihren Blutzoll einfordern. Wie auch seine russische Kriegsgefangenschaft. Nur einmal vergisst das Glück nicht auf ihn: als Maria (Julia Franz Richter), die Magd, ja zu ihm sagt.

Stefan Gorski spielt einen jungen Mann, der mit einer stillen und fast trotzigen Ergebenheit sein Leben annimmt. (Bild: Constantinfilm)
Stefan Gorski spielt einen jungen Mann, der mit einer stillen und fast trotzigen Ergebenheit sein Leben annimmt.

Und doch ist es eine geborgte Seligkeit, die verweht, als eine Katastrophe ihm die Frau, die er liebt, entreißt. Ein Verlust, den Andreas nie verwinden wird. Manchmal stelle er sich das Leben vor, das sie hätten führen können, schreibt er ihr in einem seiner zahlreichen Briefe an ihrem Grab.

Regisseur Hans Steinbichler verfilmt hier Robert Seethalers titelgebenden großen, in gebirgige Abgeschiedenheit verorteten Roman und skizziert ein in seiner entbehrungsreichen Schlichtheit beeindruckendes Leben, das dem Strom der Zeit und allen Schicksalsschlägen stoisch trotzt. Und das ohne Bitternis, ja gottergeben auf eine sehr verschlossene Art. August Zirner verleiht den reifen Jahren des Andreas Egger Kontur, zeigt ihn als stillen Eigenbrötler. Was manchmal irritiert, ist der untermalend- musikalische Bombast. Akustische Kargheit hätte wohl getan. In weiteren Rollen u. a. Robert Stadlober als Wirt, Marianne Sägebrecht als liebevolles Ahnl.

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