Ein beispielloser Machtkampf ist am Mittwoch endgültig zu Ende gegangen: Immobilien-Jongleur René Benko zieht sich aus seinem schlingernden Signa-Konzern zurück. Er habe den Vorsitz im Beirat der Holding an den deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz (54) übergeben, hieß es zu Mittag aus der Signa.
Zusätzlich übernehme Geiwitz auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees der Signa Holding. Er soll die Restrukturierung der gesamten Signa-Gruppe organisieren.
Geiwitz: „Signa braucht jetzt Ruhe und Ordnung“
„Signa braucht jetzt Ruhe und Ordnung. Es ist daher verantwortungsvoll wie geboten, jetzt eine umfassende Konsolidierung für das Unternehmen einzuleiten. Ich fordere alle Beteiligten auf, sich an diesem Prozess zu beteiligen“, wird Geiwitz in der Aussendung des Konzerns zitiert.
Berater am Zug
Geiwitz, der seine Aufgabe „mit Bedacht und Vernunft“ angehen und „langfristige Lösungen“ finden will, genieße das Vertrauen aller Gesellschafter, hieß es in der Aussendung weiter. Zu seiner Unterstützung habe Signa außerdem „weitere führende externe Berater auch auf Prime- und Development-Ebene engagiert, um mit Hochdruck eine Überprüfung aller Geschäftsbereiche durchzuführen und Maßnahmen sowie ein ganzheitliches Konzept für die Gruppe zu erarbeiten“.
Die Familie Benko Privatstiftung bleibt laut Aussendung weiterhin größter Gesellschafter der Holding. Unklar ist, ob Benko auch - wie im Vorfeld kolportiert - seine Stimmrechte treuhändisch an Geiwitz überträgt.
Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass sich Benko auf Druck der Investoren aus seinem eigenen Konzern zurückziehen muss. Mehrere Sparten der von Benko gegründeten Unternehmensgruppe waren zuletzt in Schwierigkeiten geraten. Vor allem im Immobiliengeschäft häuften sich aufgrund hoher Abwertungen Verluste an.
Der Mann, der Benko noch retten könnte.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Arnd Geiwitz
Geiwitz war Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker
Vor allem als Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker wurde der 54 Jahre alte, aus Neu-Ulm stammende Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz bekannt. Vielen gilt er als Sanierer vom Dienst und als solchem ist ihm das wackelnde Signa-Reich kein unbekanntes mehr.
2020 wird er dann „Bekannter“ von René Benko. Als Insolvenzverwalter der deutschen Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof schloss er viele Filialen. Tausende Jobs gingen flöten. Damit kam die Kaufhauskette aber noch nicht auf einen nachhaltigen Weg: 2022 folgte Geiwitz‘ Rückkehr im Rahmen eines neuerlichen Schutzschirmverfahrens. Erst im Oktober bekam Geiwitz noch mehr Aufgaben im wackelnden Signa-Reich, das wegen aus Zinserhöhungen, schwachen Konsums und verändertem Bürobedarf dringenden Liquiditätsbedarf hat.
Geiwitz ging bei der Signa Holding selbst an Bord - als Sanierer. Und als solcher hat er nunmehr überhaupt das Ruder dort übernommen. „Der Mann, der Benko noch retten könnte“, schrieb die „FAZ“ zuletzt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.