Seit März 2017 hält Österreichs Überflieger Stefan Kraft mit 253,5 Metern den Skiflug-Weltrekord. Skisprung-Chef Sandro Pertile will jetzt in neue Sphären vorstoßen. Mit dem Umbau der Monsterschanzen sollen bald Flüge bis 265 Meter möglich sein. Laut Wissenschaftler wären sogar 500 Meter machbar.
Knalleffekt im Skisprung-Zirkus knapp drei Wochen vor dem Weltcup-Auftakt: Jahrelang bremste der Ski-Weltverband FIS die Entwicklung im Skifliegen, in den 1990er Jahren wurde der Weltrekord sogar einmal eingefroren, um die mit Gefahren verbundene Weitenjagd zu verhindern.
Jetzt will FIS-Renndirektor Sandro Pertile auf den Monsterschanzen in neue Sphären vorstoßen. Seit März 2017 hält Österreichs Überflieger Stefan Kraft mit 253,5 Metern die Bestmarke. Der 56-jährige Italiener will Flüge bis 265 Meter möglich machen: „Wir wollen den nächsten Schritt tun, eine Steigerung um zehn bis 15 Meter ist möglich.“
Seit dem Frühjahr befasst sich eine Expertengruppe mit dem Thema. Einerseits muss das Reglement angepasst werden, andererseits müssen die bestehenden Schanzen adaptiert werden. In Planica will man den Schanzenausbau rasch in Angriff nehmen. „Wir beginnen im kommenden Mai“, kündigte der slowenische Verbandssprecher Tomas Sustersic an.
260, 270 Meter sind sicher möglich. Ich hoffe, dass das Projekt bald umgesetzt wird, ich möchte da noch fest mitmischen.
Skiflug-Weltrekordler Stefan Kraft
Für Weltrekordler Kraft kann es nicht schnell genug sein: „Eine coole Sache, dass man neue Rekorde will. 260, 270 Meter sind sicher möglich. Ich hoffe, dass das Projekt bald umgesetzt wird, ich möchte da noch fest mitmischen.“
Für Olympia-Held Manuel Fettner war der Vorstoß von Pertile längst überfällig: „Es ist ganz schön lang nichts weiter gegangen. Die Weitenjagd macht unseren Sport so einzigartig. Es wäre besser, alle zwei, drei Jahre eine Spur weiterzufliegen.“
Kulm-Umbau kein Thema
Am Kulm ist eine Vergrößerung der Schanze derzeit kein Thema. Mit dem Bau eines Athletenhauses mit OK-Büros wurde die Anlage für die Skiflug-WM im Jänner modernisiert. ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer will in Zukunft regelmäßig einen Weltcup in Bad Mitterndorf durchführen: „Damit soll der weitere Betrieb sichergestellt werden.“
Mit einem Schanzenrekord von 244 Metern (Peter Prevc) ist der Kulm nach Vikersund (253,5 m) und Planica (252m/Ryuyo Kobayashi) die drittgrößte Schanze der Welt. „In der Zukunft ist vieles möglich. Ein Umbau muss aber finanzierbar sein“, stellt Nordisch-Chef Mario Stecher klar
Und wo endet diese Weitenjagd? Wissenschaftler des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig halten nach ihren Berechnungen sogar einen Flug bis 500 Meter für möglich. Derzeit ist es aber so ein Flug ein Hirngespinst. Es müsste erst ein passender Hang und ein Geldgeber für dieses Monsterprojekt gefunden werden. Zudem dürfte niemals die Sicherheit der Skispringer einem „Höher, Schneller, Weiter“ geopfert werden.
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