Die Anklage gegen einen ehemaligen Zugsführer des Bundesheeres klingt so skurril, dass man sie kaum glauben möchte: Der Kärntner soll Rekruten gezwungen haben, mit heruntergelassener Hose auf einen Turm zu klettern und ihr bestes Stück baumeln zu lassen. „Es tut mir leid“, gibt der Ausbildner alles zu.
„Ein Blödsinn, ein unnötiger Blödsinn, der beim Bundesheer nichts verloren hat“, stellt Richter Gerhard Pöllinger gleich zum Prozessbeginn am Landesgericht Klagenfurt klar, was er von dem Fall hält. Selbst Hauptmann in Reserve dürfte Herr Rat das Militär und die dortigen Gepflogenheiten aber ganz gut kennen. „Sie waren stellvertretender Gruppenkommandant“, sagt er. „Wo waren denn Ihre Vorgesetzten alle, während Sie mit den Rekruten gearbeitet haben?“ Das weiß der 31-jährige Angeklagte - der mittlerweile nicht mehr beim Heer ist - nicht: „Sie hatten andere Sachen zu erledigen, vermutlich beim Sport“, glaubt er. „Aha.“ Auch die Dienstaufsicht sei sehr sportlich gewesen. Daher habe niemand mitbekommen, was der junge Ausbildner mit seinen Schützlingen anstellte.
Übungen bis zur totalen Erschöpfung
„Sie haben Ihrem Pionierzug zeitlich nicht schaffbare Aufgaben gegeben“, beschuldigt Staatsanwältin Barbara Baum den Mann der Schikane und damit des Amtsmissbrauchs. „Und als Strafe, dass es niemand geschafft hat, haben Sie die Rekruten weiter bis zur Erschöpfung üben lassen - so lange, bis einer von ihnen auf einen Turm kletterte und seinen Penis entblößen würde. Das nennt man beim Heer Propeller!“ Der Angeklagte nickt schuldbewusst. „Es tut mir leid“, sagt er. Nach einem Grund für sein Verhalten wird er nicht gefragt; das Geständnis reicht. Das Urteil: 1800 Euro Geldstrafe und acht Monate bedingte Haft - nicht rechtskräftig.
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