Jeder zehnte Wiener hat keinen Job. Das sind deutlich mehr als in anderen Bundesländern. Migration ist ein Problem.
Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen ist im Oktober 2023 im Jahresvergleich um 6,4 Prozent auf 106.301 gestiegen. Insgesamt liegt die Arbeitslosenquote in der Stadt bei 10,3 Prozent - deutlich mehr als im Österreichschnitt. Alarmierend: Schlecht ausgebildete Menschen und Junge haben es besonders schwer. So ist die Zahl der unter 25-Jährigen in den vergangenen Wochen um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das betrifft vor allem Wien. Denn die Bundeshauptstadt sieht sich mehr und mehr mit einem Migrationsproblem konfrontiert.
Wenig Kreativität bei Arbeitsmarktintegration
Auch wenn der Großteil der Migranten aus dem EU-Raum kommt, zeigt sich bei Asylwerbern ein österreichweiter Verteilungskonflikt: Während der Asylwerberphase sind Asylwerber auf die Bundesländer aufgeteilt. Wird der Bescheid erteilt, ziehen laut aktuellen Zahlen drei von vier nach Wien.
„Wir brauchen zwar auf dem Arbeitsmarkt Zuwanderer. Aber derzeit sind die freien Stellen im Westen Österreichs“, erklärt AMS-Wien-Chef Winfried Göschl. Die Menschen also dort in den Arbeitsmarkt zu integrieren, wo die freien Stellen sind, sieht der Experte als Herausforderung. Göschl: „Im Westen fehlen die Arbeitskräfte am meisten, es fehlt dort aber auch an Kreativität, um die Menschen, die schon dort sind, rasch in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sobald sie arbeiten dürfen.“
Mehr Mittel für Jugendcolleges des AMS
Dazu würde gehören, dass sie die Grundversorgungsquartiere nach dem Asylbescheid nicht sofort verlassen müssen. Und die Betroffenen rasch von den regionalen AMS-Stellen betreut und ausbildungsfit gemacht werden können. Zu diesem Zweck hat das AMS vor drei Wochen von der Bundesregierung zusätzliche Mittel zugesprochen bekommen, sagt Göschl: „In Wien haben wir derzeit etwa 1000 Plätze in unseren Jugendcolleges, in denen wir Geflüchtete durch ganztägige Basisbildung auf eine Lehre vorbereiten. Dieses Angebot können wir nun verfünffachen, denn wir werden diese Arbeitskräfte brauchen.“
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