Der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde für Oberösterreich Binur Mustafi ist Religionslehrer - und warnt davor, alle muslimischen Schüler zu kriminalisieren. Vor allem zu Beginn der Gaza-Krise seien die jungen Moslems in den sozialen Medien emotional aufgeheizt worden.
Man darf nicht zehnjährige Kinder oder 15-jährige Jugendliche unter Generalverdacht stellen, nur, weil sie muslimisch sind", sagt Binur Mustafi, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde OÖ. Schüler sollten aufgrund ihres Glaubensbekenntnisses nicht pauschal als Antisemiten dargestellt werden. Seine Erfahrung sei, dass die jungen Moslems vor allem zu Beginn der Gaza-Krise auf sozialen Medien mit diversen Videos aus dem Kriegsgebiet geradezu überschwemmt und dementsprechend emotional aufgeheizt worden waren.
Interesse deutlich gesunken
„Das belastet die Psyche der Kinder sehr, da gehen bei ihnen die Emotionen durch, und zwar sicher um das Zehn- bis Fünfzigfache als wie bei Erwachsenen, die mit solchen Bilder konfrontiert werden“, sagt Mustafi. Inzwischen habe sich die Situation etwas beruhigt: „In den vergangenen zehn Tagen ist das Interesse der Jugendlichen an diesem Konflikt deutlich gesunken“.
Die Jugendlichen informieren sich oft nur über soziale Medien wie TikTok. Sie vertrauen ihren Influencern.
Binur Mustafi, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde OÖ
Klare Kante gegen Gewaltaufrufe
Ihm ist es auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass der IGGÖ, also die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, von Anfang an klare Kante gegen Gewaltaufrufe bei Demonstrationen gezeigt habe. „Und im Unterricht haben wir versucht, einen sicheren Raum anzubieten, wo die Jugendlichen ohne Druck diskutieren können.“
Mustafi sieht auch eine Verwirrung der Begriffe, denn viele junge Moslems würden zwar von Juden sprechen, in Wirklichkeit aber die israelische Regierung meinen: „Dabei werden teilweise Wörter aus dem Koran für jüdische Stämme verwendet, die mit der heutigen Situation nichts zu tun haben.“
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