„Utopische Höhen“

Metaller, Handel: Verhandlungen kommen nicht voran

Wirtschaft
09.11.2023 17:32

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 430.000 Angestellten im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel sind am Donnerstag in der zweite Runde ohne Fortschritte zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter um 11 Prozent, mehr Urlaub und eine Diskussion über eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung. Die Arbeitgeber verwiesen auf rückläufige Verkaufszahlen im Handel und lehnten es am Donnerstag ab, ein Angebot vorzulegen. Am Donnerstagabend wurde auch bei den Metallern die fünfte Verhandlungsrunde unterbrochen. Dort geht‘s am Montag weiter.

„Solange wir uns in diesen utopischen Höhen bewegen und die Gewerkschaft sämtliche kreativen Möglichkeiten zum Brückenbauen wie Einmalzahlungen oder die Berücksichtigung der einkommensverbessernden Maßnahmen der Bundesregierung ablehnt, sehen wir uns außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen. Denn nur eine Zahl in den Ring zu werfen, ist zu wenig. Das wird unserem Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Erhalt der Arbeitsplätze nicht gerecht“, erklärte Handelsobmann Rainer Trefelik.

Arbeitnehmervertreter wollen auch Anhebung der realen Gehälter
Nach der ersten, ergebnislosen Verhandlungsrunde am 24. Oktober versuchte die Gewerkschaft den Druck mit Betriebsversammlungen zu erhöhen. Von 2. November bis einschließlich 8. November fanden in mehr als 250 Handelsbetrieben in ganz Österreich Betriebsversammlungen statt. Die Arbeitnehmervertreter wollen nicht nur einen Inflationsausgleich erreichen, sondern auch eine Anhebung der realen Gehälter. Von Oktober 2022 bis September 2023 lag die Inflation bei 9,2 Prozent. Im Oktober waren die Verbraucherpreise laut Schnellschätzung der Statistik Austria um 5,4 Prozent höher als vor einem Jahr.

Stehen sich bei den KV-Verhandlungen im Handel gegenüber: GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger und WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Stehen sich bei den KV-Verhandlungen im Handel gegenüber: GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger und WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik

Die Inflation lässt aber nicht nur die Kaufkraft schmelzen: Im Zeitraum Jänner bis September 2023 verzeichnete der Einzelhandel in Österreich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zwar ein nominelles Umsatzplus von 3,7 Prozent, real - also preisbereinigt - ergibt das aber ein Minus von 3,5 Prozent. Knapp zwei Drittel der 430.000 Angestellten im Handel in Österreich sind Frauen, im Einzelhandel liegt der Frauenanteil noch etwas höher. Knapp 60 Prozent der Frauen im Handel arbeiten Teilzeit, bei Männern liegt die Teilzeitquote bei nur rund 13 Prozent.

Metaller-KV: Verhandlungen gehen in die 6. Runde
Unterdessen geht das Tauziehen um den Kollektivvertrag 2024 für die Metalltechnische Industrie in die sechste Runde. Auch am Donnerstag konnten sich die Sozialpartner nach gut sechs Stunden nicht einigen, am kommenden Montag wird nun weiter verhandelt. Die Arbeitgeber waren nach der Unterbrechung bemüht, die konstruktive Gesprächsbasis zu betonen, man sei sich näher gekommen, Details wurden keine genannt.

„Wir sind heute erste Schritte vorangekommen. Da unsere Positionen aber noch auseinanderliegen, haben wir die Verhandlungen auf Montag vertagt“, meinte Fachverband-Obmann Christian Knill am Donnerstagabend.

Streiks vorerst vom Tisch
Streiks scheinen bei den rund 120.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie vorerst vom Tisch zu sein. Zu Beginn der Woche hatte es an drei Tagen Warnstreiks gegeben, jeweils rund drei Stunden in zahlreichen Betrieben der Metallindustrie. Die Arbeitnehmer hatten zuletzt auf ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent gepocht. Sie verweisen auf die zurückliegende Jahresinflation von 9,6 Prozent.

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