Nie mehr sprachlos

So geht souveränes Auftreten!

Gesund
10.12.2023 15:00

Die allermeisten Probleme sind hausgemacht. Es ist uns nur oft nicht bewusst. Denn natürlich macht keiner sein Leben absichtlich schwer. Kleine Sätze, große Wirkung. Mit diesen Aussagen kommen wir garantiert souveräner durch den Alltag. Ein Versuch ist es wert!

Würden Sie nicht auch gerne ohne viel Ärger, Wut, Stress oder Enttäuschung durchs Privat- und Berufsleben gehen? Über den Dingen stehen, souveräner wirken und gelassener sein? Die Energie, die wir täglich in Aufregung und Missverständnisse stecken, würden wir doch lieber anders einsetzen. Es ist schon abenteuerlich, was wir zwischen Guten Morgen und Gute Nacht rhetorisch alles erleben: Schlichte Sätze werden zu Annahmen, Vorwürfen, Unterstellungen uminterpretiert - im Eifer des Gefechts fallen uns die wirklich schlagfertigen Sätze natürlich nicht ein. Und hinterher sind wir immer klüger.

Die gute Nachricht: Es gibt sie, die Sätze, die unser Leben leichter machen. Karin Kuschik hat in über 20 Jahren als Business- und Selbstführungscoach erlebt, wie wir durch fehlende Klarheit, Abgrenzung und Wertschätzung Dramen kreieren und zeigt in ihrem Buch „50 Sätze, die das Leben leichter machen“ effektive Lösungen auf.

Fast nebenbei kommen wir mit jedem Satz einer wohltuenden Leichtigkeit, Gelassenheit und inneren Souveränität näher. Und plötzlich eröffnet sich uns eine wundervolle Welt der wirksamen Worte. Anbei ein paar Beispiele.

„Das möchte ich dir lieber nicht versprechen.“
„Sag nicht Ja, wenn du Nein sagen willst.“ Ein weiser Spruch, der uns immer wieder unterkommt. Wer das Nein-Sagen nicht so gut draufhat, für den gibt es einen guten Kompromiss: „Das möchte ich dir lieber nicht versprechen.“ Was so viel heißt wie: Das lasse ich mir lieber noch offen. Zu vage? Zu unhöflich?

Ganz und gar nicht. Wer sonst rasend schnell Zusagen macht und dabei schnell aufgrund von Zeitmangel ins Stolpern kommt, für den ist dieser Satz wie geschaffen. Es ist aber auch die perfekte „Ansage“ für ein Gegenüber, das alles für bare Münze nimmt - und zwangsläufig enttäuscht ist, wenn sich wieder einmal herausstellt, dass etwas, das für ihn in Stein gemeißelt war, für andere pure Spielmasse und gar nicht ernst gemeint ist.

Für mehr Klarheit in der Kommunikation: rhetorische Stoppschilder, verbale Vollbremsungen, Formulierungen mit Tiefenwirkung (Bild: thejokercze/stock.adobe.com)
Für mehr Klarheit in der Kommunikation: rhetorische Stoppschilder, verbale Vollbremsungen, Formulierungen mit Tiefenwirkung

„Ich mache das nicht gegen dich, ich mache das für mich.“
Der Partner hat spontan Kinokarten besorgt, doch Sie wollen nur noch ein heißes Bad nehmen und danach auf der Couch relaxen. Es gibt solche Tage, an denen die Vorstellungen vom Feierabend in einer Beziehung konträrer nicht sein könnten.

Da rühmt sich einer mit Spontaneität und Überraschungen, während der andere nur seine Ruhe haben möchte. Und nicht selten ist dann einer eingeschnappt. „Ich mache das nicht gegen dich, ich mache das für mich“, könnte eine gute Erklärung sein. Denn leicht fällt es uns ohnehin nicht, so eine liebe Überraschung auszuschlagen.

Gerade für Menschen, die bisher die Neigung hatten, Dinge schnell auf sich zu beziehen, ist die Idee, dass ein Satz tatsächlich einmal nicht gegen sie gerichtet sein könnte, besonders wertvoll. Was Ihnen dieser Satz schenkt: Klarheit, Verständnis, Harmonie.

„Ich fühle mich hier gar nicht zuständig.“
Kennen Sie das? Plötzlich wird Ihnen im Vorbeigehen eine Aufgabe zugeteilt, die gar nichts mit Ihrem Verantwortungsbereich zu tun hat. So erging es lange Mila, einer Klientin von Business- und Selbstführungscoach, Autorin Karin Kuschik. Bis zu einer Konferenz: Mila verfasst dafür das Protokoll, als ihr der Social-Media-Manager noch schnell einen Auftrag außerhalb ihrer Zuständigkeit erteilt.

Auch in Alltagssituationen ist unser rhetorisches Geschick gefragt. Das Um und Auf: immer respektvoll und höflich bleiben. (Bild: Iakov Filimonov/stock.adobe.com)
Auch in Alltagssituationen ist unser rhetorisches Geschick gefragt. Das Um und Auf: immer respektvoll und höflich bleiben.

Die meisten rundherum sind bereits in Aufbruchsstimmung, und schon am Handychecken, als Mila sagt: „Ich fühle mich da gar nicht zuständig.“ - „Wie bitte?“ Der Social-Media-Experte ist perplex. Alle anderen blicken auf. „Das ist nicht mein Bereich“, ergänzte Mila. „Das hast du doch sonst auch immer gemacht!“, meint der Kollege in vorwurfsvollem Ton. Dann Mila mutig: „Ja, genau. Das war echt unaufmerksam von mir. Kein Wunder, dass ich kaum zu meinen eigenen Themen kam. Ich möchte das jetzt gern mal korrigieren. Delegiere das doch bitte an Stefan. Ist er nicht auch dafür eingestellt worden?"

Karin Kuschik erklärt: „Überhaupt können Sie Abgrenzung, wie so vieles im Leben, weniger durch Tools als durch eine neue Einstellung etablieren. Wenn Sie den Satz nämlich aufgeregt sagen, sich vielleicht noch mit ,Weil, ihr müsst doch verstehen’ rechtfertigen, die Dinge persönlich nehmen, und sich der Tonfall noch zusätzlich hochspult, bringt ,Ich fühle mich hier nicht zuständig’ rein gar nichts.

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Es ist diese elegante Kombination aus Mut zur Klarheit und Lässigkeit im Tonfall, die Sie dann bestechend souverän wirken lässt, und das sorgt beim Gegenüber schnell für Einsicht.

Karin Kuschik, Business- und Selbstführungscoach

Wenn Sie aber in der Sache klar bleiben, erreicht der kurze Satz die große Wirkung. Es ist diese elegante Kombination aus Mut zur Klarheit und Lässigkeit im Tonfall, die Sie dann bestechend souverän wirken lässt, und das sorgt beim Gegenüber schnell für Einsicht.“

„Ich glaube, das ist dein Thema.“
Ein guter, einfacher Satz, der komplexe Zusammenhänge immer schön knapp auf den Punkt bringt. „Vor allem, wenn Sie ihn nicht nur aufsagen, sondern tatsächlich so empfinden. Wenn etwas wirklich nichts mit Ihnen zu tun hat, schicken Sie es besser postwendend zurück.

Die heißen Kartoffeln Ihrer Mitmenschen aufzufangen, würde nur Brandblasen bringen“, betont Karin Kuschik. Und ein Problem für andere zu lösen, ist ohnehin nicht möglich. Trotzdem gibt es sie, die vielen kleinen zwischenmenschlichen Versuche, auch andere mit ins eigene Drama zu ziehen.

Buchempfehlung

„50 Sätze, die das Leben leichter machen“ von Karin Kuschik, Rowohlt Verlag. ISBN: 978-3-499-00836-8

„Ich möchte lieber professionell bleiben.“
Besonders, wenn man mit Mitarbeitern sehr amikal ist und es recht locker zugeht, kann einer schon mal über die Stränge schlagen und sich im Ton vergreifen. Besonders Hierarchiewechsel fühlen sich dann schräg an. War man vorher wie Freunde in der Zusammenarbeit und steigt einer auf, ist das nicht immer unproblematisch, wie das Beispiel von Dirk und Leyla beweist.

Seitdem sie seine Vorgesetzte ist, raunzt er sie an: Dann mach’s doch selbst, wenn du alles so gut kannst.“ Beim bisherigen Chef hätte er sich das nie erlaubt, ist Leyla überzeugt. „Ich möchte lieber professionell bleiben.“ Ein ruhiger, leichter Satz, durch den Sie Ihren Gesprächspartner schnell mit ins Boot holen, selbst wenn der lieber schwimmen will.

Vor allem in engen Beziehungen ist Abgrenzung eine entscheidende Fähigkeit. (Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Vor allem in engen Beziehungen ist Abgrenzung eine entscheidende Fähigkeit.

Natürlich können Sie den Satz auch umformulieren. „Lassen Sie uns das Gespräch doch lieber auf eine professionelle Ebene heben, macht, glaube ich, mehr Sinn“, zum Beispiel, oder: „Das ist mir jetzt zu persönlich. Wollen wir es lieber professionell klären?“ Je nachdem, was gerade passt.

„Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich.“
Die deutsche Autorin Karin Kuschik, die auch als Radiomoderatorin arbeitete und Songtexte schrieb, erinnert sich an einen Moment in einem Berliner Tonstudio, der ihr einen wichtigen Satz in ihr Leben bringen sollte: Während stressiger Handlungen ergibt oft das eine das andere Wort.

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Ich bin als Textdichterin mit von der Partie, und als ich beeindruckt frage, wie sie es schafft, in dem Chaos die Ruhe zu bewahren, lächelt die Sängerin unbeteiligt und zuckt mit den Achseln: ,Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich.’

Karin Kuschik, Business- und Selbstführungscoach

Der Manager einer bekannten Schlagersängerin schreit den Musikproduzenten an, der bellt zurück und das Schlagersternchen steht mittendrin, nuckelt an einem Latte Macchiato und bläst Rauchkreise in die Luft. Karin Kuschik schmunzelt: „Ich bin als Textdichterin mit von der Partie, und als ich beeindruckt frage, wie sie es schafft, in dem Chaos die Ruhe zu bewahren, lächelt die Sängerin unbeteiligt und zuckt mit den Achseln: ,Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich.’“ Auch dieser Satz kann den Alltag unheimlich erleichtern. Oder wir nehmen es mit Humor.

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