Wenn Kreuzweh scheinbar ohne erkennbare Ursache auftritt, bedürfen diese Beschwerden oft dennoch intensiver Betreuung - zwei Fachleute zeigen den richtigen Weg.
Was haben rund zwei Millionen Menschen in Österreich gemeinsam? Richtig: Rückenschmerzen! Während aber bei Frau W. das Problem gerade erst aufgetreten ist, leidet ihr Ehemann schon längere Zeit darunter. Schmerzspezialistin Dr. Waltraud Stromer und Orthopäde Prim. Dr. Gerd Ivanic erklären, wie es bei beiden weitergehen sollte.
Klarerweise richtet sich die Therapie nach der jeweiligen Ursache. Diese ist jedoch in vielen Fällen anfangs gar nicht erkennbar. Auch Familie W. litt zunächst an sogenannten „unspezifischen“ Rückenschmerzen. Das bedeutet für die Ärzte, nicht locker zu lassen! Dr. Ivanic: „Wir müssen unbedingt nach den Ursachen forschen, um wirkungsvoll behandeln zu können.“
Wir müssen unbedingt nach den Ursachen forschen, um wirkungsvoll behandeln zu können.
Prim. Dr. Gerd Ivanic, Orthopäde
Bild: Sissi Furgler Fotografie
Sind die Schmerzen akut oder chronisch?
Die erste Frage lautet: Akut oder chronisch? Bei Frau W. steht das fest. Dr. Ivanic: „Akute Schmerzen vergehen meistens von selbst. Es reicht, so gut wie möglich in Bewegung zu bleiben, Wärme anzuwenden und gegebenenfalls für kurze Zeit Medikamente zu nehmen. Dauert der unangenehme Zustand jedoch länger als ein paar Tage an, könnte er chronisch werden.“
Chronische Beschwerden erfordern deutlich weiterreichende Maßnahmen. Nämlich die Betreuung durch ein Team von spezialisierten Ärzten, Physio-, Psycho- und Trainingstherapeuten. Dr. Stromer und Dr. Ivanic: „Hier müssen verschiedene Methoden zum Einsatz kommen.“
Am Beispiel von Herrn W.: Vorerst bekommt er Arzneimittel, die sowohl Schmerzen lindern als auch entzündungshemmend wirken (NSAR wie etwa Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen). Die Wahl trifft der Mediziner. „Die Einnahme erfolgt so kurz wie möglich, um Nebenwirkungen auf Magen, Darm, Nieren oder das Herz-Kreislaufsystem zu verhindern“, betonen unsere Experten.
Akute Schmerzen vergehen meistens von selbst. Es reicht, so gut wie möglich in Bewegung zu bleiben, Wärme anzuwenden und gegebenenfalls für kurze Zeit Medikamente zu nehmen.
Prim. Dr. Gerd Ivanic, Orthopäde
Bild: Sissi Furgler Fotografie
Eine entscheidende Rolle spielt in der Folge Bewegung. Dr. Waltraud Stromer: „Bestens bewährt hat sich Manualtherapie in Kombination mit Physiotherapie und medizinischem Training. Ebenfalls empfehlenswert sind ergänzend orthopädische Behelfe wie Lumbalbandagen.“
Herr W. erlernte darüber hinaus spezielle Bewegungs- und Stabilisierungsübungen für die Wirbelsäule, wurde in rückengerechtem Verhalten im Alltag unterrichtet und erwarb sich theoretische Kenntnisse zu Bewegungsabläufen. Diese „Rückenschule“ dient nicht nur der Linderung, sondern in hohem Maß auch der Vorbeugung!
Diese Tipps helfen beim Vermeiden der Probleme
Denn Verhinderung von Problemen ist tatsächlich leichter als Beseitigung derselben, wie Dr. Stromer und Dr. Ivanic unterstreichen. Ihre Tipps sind weder kompliziert noch kräfte- oder zeitraubend:
Nach den Stunden im Büro nicht sofort ins Sofa setzen, sondern ein paar Kniebeugen machen, mit den Armen kreisen und einige Stufen auf und ab gehen. Zeitaufwand 3 Minuten. Mittels moderatem Krafttraining Bauch- und Rückenmuskeln stärken.
Eine ganz einfache Übung: Auf den Rücken legen, beide Beine anwinkeln und langsam nur ein bisschen aufrichten. In der Spannung bleiben, zurück lehnen und erneut aufrichten. Mehrmals wiederholen. Dann auf den Bauch legen, Arme und Beine weg strecken, langsam gleichzeitig hochheben und senken.
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