Nach ihrer Teilnahme an den Panamerikanischen Spielen in Chile haben neun kubanische Sportler in dem südamerikanischen Land Flüchtlingsschutz beantragt. Insgesamt seien zwölf der 412 Mitglieder der kubanischen Delegation noch im Land, sagte die chilenische Regierungssprecherin Camila Vallejo am Donnerstag. Die alle vier Jahre stattfindenden Wettkämpfe von Athleten vom amerikanischen Kontinent waren vom 20. Oktober bis 5. November in Santiago de Chile ausgetragen worden.
Immer wieder setzen sich kubanische Sportlerinnen und Sportler bei Wettbewerben im Ausland ab. Der karibische Einparteienstaat erlebt derzeit eine seiner schwersten Wirtschaftskrisen seit der Revolution von Fidel Castro von 1959. Grund sind unter anderem das seit Jahrzehnten geltende Embargo der USA sowie Misswirtschaft und der Einbruch des für Kuba wichtigen Tourismus seit Beginn der Corona-Pandemie. Massenhaft wandern die Menschen aus ihrer von der Kommunistischen Partei regierten Heimat aus. Mehr als 400.000 Kubaner wurden in den vergangenen zwei Jahren beim Grenzübertritt in den USA erfasst - fast vier Prozent der Bevölkerung des Inselstaates.
Sechs Feldhockey-Spielerinnen mit dabei
Unter den Sportlern, die sich nun in Chile absetzten, waren nach Medienberichten sechs Feldhockey-Spielerinnen. Mannschaftskapitänin Yunia Milanés sagte dem chilenischen Fernsehsender T13, bei der Rückfahrt in das Athleten-Dorf nach ihrem Spiel gegen Uruguay hätten sie sich vom Team entfernt und versteckt. Kubanisches Sicherheitspersonal habe die Frauen bei den Spielen streng überwacht. In ihrer Heimat fehle es an Grundausrüstung zum Trainieren, sagte Milanés. Ihr Freund Lázaro Tolón, ebenfalls kubanischer Hockey-Nationalspieler, hatte sich bereits vor einigen Monaten nach Chile abgesetzt. Er begründete das mit seinem Wunsch nach Freiheit.
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