Im Politstreit um den Einfluss der Ärztekammer in der Gesundheitspolitik stehen die Ärzte vor der Aufkündigung ihrer Kassenverträge. Patienten sollen ab dann jede Leistung in Ordinationen bezahlen. Für die wird das ein „Schock“, räumen die Ärzte ein.
Das Ziel ist für Naghme Kamaleyan-Schmied klar: Die neue Obfrau der Wiener Ordinationen will „an den Verhandlungstisch“ mit Bund und Gesundheitskasse kommen, die die Entmachtung der Ärztekammer planen. Als Druckmittel drohen die Ärzte mit der Aufkündigung der Kassenverträge. Für Patienten würde das bedeuten, dass jeder Arzt dann eine Art Wahlarzt wäre: zuerst einmal jedenfalls privat zu bezahlen, um dann - allenfalls und teilweise - Geld von der Gesundheitskasse dafür zurückzubekommen.
„Politik hat keine Ahnung“
Kamaleyan-Schmied sieht einen nötigen „kurzfristigen Schock für die Bevölkerung“, um das „langfristige Ziel“ zu erreichen. Das langfristige Ziel ist für die Ärztevertreterin, die erst Mitte Oktober im Zuge der Wiener Ärztekammer-Fehde ins Amt kam, eine funktionierende Gesundheitsversorgung, in der Kassenärzte besser bezahlt werden und sich so genug Zeit für ihre Patienten nehmen können. Das wolle die Bevölkerung. Die Politik habe „Erfüllungsgehilfe der Wünsche der Bevölkerung“ zu sein, habe von diesen Wünschen aber „keine Ahnung“.
Kamaleyan-Schmied zeichnet ein düsteres Bild für den Fall, dass der Konflikt eskaliert: Patienten müssten dann jede ärztliche Leistung bezahlen, als Folge würden Ambulanzen gestürmt und die Gesundheitskasse in Beleg-Abrechnungen untergehen. Die Ärzte seien zu allem entschlossen, versichert sie - die Kammer lasse bereits von Juristen prüfen, wie man schnellstmöglich die Kassenverträge kündigen könne.
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