Kampf gegen die Hamas
Netanyahu verrät seine Gaza-Pläne nach Kriegsende
Keine Besetzung, aber Kontrolle: Benjamin Netanyahu hat seine Pläne für den Gazastreifen nach dem Ende des Nahostkonflikts konkretisiert. „Wir wollen ihn nicht besetzen. Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft ermöglichen“, betonte Israels Regierungschef. Dafür müsse die Hamas zerstört und die Küstenenklave entmilitarisiert, entradikalisiert und wiederaufgebaut werden.
Israels Militär soll nach Ansicht von Netanyahus nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen haben. „Ich denke, die israelische Armee leistet außergewöhnlich gute Arbeit“, sagte Netanyahu im US-Fernsehsender Fox News.
„Die israelische Armee wird Kontrolle über Gazastreifen behalten“
„Wir wollen den Gazastreifen nicht regieren. Wir wollen ihn nicht besetzen. Die israelische Armee wird die Kontrolle über den Streifen aber behalten, wir werden sie nicht internationalen Kräften überlassen“, ergänzte Netanyahu am Freitag bei einem Treffen mit Vertretern israelischer Grenzstädte.
Noch kein konkreter Zeitplan
Einen konkreten Zeitplan dafür gebe es aber noch nicht, „denn es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen“, sagte Netanyahu. Nach seinen Vorstellungen könnte in Gaza auch nach dem Ende des Israel-Krieges eine zivile Regierung eingesetzt werden. Dafür gebe es aber eine Bedingung: Die israelische Armee, stellte der Premier klar, müsse jederzeit Zugang haben, um jegliche Terrororganisationen im Keim zu ersticken. Ähnlich hatte sich Netanyahu auch schon am Vortag geäußert.
Ein ranghoher Berater Netanyahus hatte vergangenen Woche gesagt, dass Israel keine anhaltende Besetzung des Gebietes anstrebe. Es müsse aber eine Sicherheitspräsenz Israels geben, damit das Militär je nach Bedrohungslage für Einsätze hineingehen könne, sagte Mark Regev dem US-Sender CNN.
Israel korrigiert Totenzahl durch Hamas-Angriff auf 1200
Unterdessen hat die israelische Regierung ihre Angaben zur Zahl der beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober getöteten Menschen nach unten korrigiert. Bei dem Angriff seien etwa 1200 Menschen in Israel getötet worden, nicht 1400 wie bisher vermutet, sagte Außenministeriumssprecher Lior Haiat am Freitag. Bei vielen der nach dem Angriff gefundenen und zunächst nicht identifizierten Leichen handle es sich offenbar um die von Hamas-Kämpfern, erklärte Haiat zur Begründung. Unterdessen wurden 101 Mitarbeiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNWRA) seit dem Krieg in Israel getötet.
Saudischer Kronprinz kritisiert Israels Vorgehen in Gaza
Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed Bin Salman hat hingegen erstmals das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen kritisiert. Sein Land verurteile „die militärische Aggression im Gazastreifen, die gezielten Angriffe auf Zivilisten und die anhaltenden Verletzungen des humanitären Völkerrechts durch die israelischen Besatzungstruppen“, sagte der De-facto-Herrscher am Freitag bei einem Treffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs.
Es war die erste öffentliche Äußerung bin Salmans zum Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas seit dem beispiellosem Angriff der Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober. Saudi-Arabien unterstreiche die „Notwendigkeit, diesen Krieg und die Zwangsvertreibung zu beenden und die Bedingungen für die Rückkehr zur Stabilität und die Erreichung des Friedens zu schaffen“, sagte er weiter.
Baerbock: Müssen mit Golf-Staaten an Friedenslösung arbeiten
Am Samstag sind in Saudi-Arabien Gipfeltreffen der Arabischen Liga und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zur Lage im Gazastreifen geplant. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) appellierte am Freitag an die Golfstaaten, gemeinsam mit dem Westen an einer Friedenslösung für die Menschen in Israel und den Palästinensergebieten zu arbeiten. „Alle Menschen haben ein Interesse an Frieden und daran, in Würde zu leben“, sagte Baerbock.
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