„Keine Rechtfertigung“
Macron macht Israel Druck: Paris will Feuerpause
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Israel am Freitag zur Einstellung der Bombardierung des Gazastreifens aufgefordert. In Israel hat man allerdings wenig Verständnis für Macrons Forderungen.
Macron zufolge müsse Israel aufhören, Zivilisten zu töten, sagte der französische Präsident in einem Interview mit der BBC. Es gebe „keine Rechtfertigung“ für die Bombardierung. Außerdem käme Israel ein Waffenstillstand zugute, um alle Zivilisten zu schützen, die „nichts mit Terroristen zu tun haben“.
„Diese Babys, diese Frauen, diese alten Menschen werden bombardiert und getötet. Es gibt keinen Grund dafür und keine Legitimation. Deshalb fordern wir Israel dringend auf, damit aufzuhören.“ Macron erklärte gleichzeitig, es sei nicht seine Aufgabe zu beurteilen, ob internationales Recht gebrochen wurde.
Auf die Frage, ob er wolle, dass sich andere Staats- und Regierungschefs seinen Forderungen nach einem Waffenstillstand anschließen, sagt Macron: „Ich hoffe, sie werden es tun“. Israel befürchtet aber, dass die radikal-islamische Hamas eine Waffenruhe ausnutzen würde, um sich neu zu formieren.
Netanyahu weist Kritik zurück
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wies die Vorwürfe Macrons umgehend zurück. „Die Verantwortung für das Leid der Zivilisten liegt bei der Hamas, nicht bei Israel. Während Israel alles in seiner Macht Stehende tut, um Zivilisten zu verschonen, und sie dazu aufruft, die Kampfgebiete zu verlassen, missbraucht die Hamas sie als menschliche Schutzschilde und tut alles dafür, um zu verhindern, dass sie in sicherere Gegenden gehen“, schrieb Netanyahu auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter.
„Die Verbrechen, die die Hamas heute in Gaza verübt, wird sie morgen in Paris, New York und der ganzen Welt verüben. Die Staatschefs sollten die Hamas verurteilen, nicht Israel.“
Kämpfe in der Nähe von Krankenhäusern
Die Kämpfe haben sich in der Nacht auf Samstag nach palästinensischen Angaben in der Nähe der überfüllten Krankenhäuser im Gazastreifen intensiviert. „Israel beginnt jetzt einen Krieg gegen die Krankenhäuser in Gaza-Stadt“, sagte Mohammad Abu Selmeyah, Direktor des Al Shifa Krankenhauses, das auch das größte Krankenhaus im Gazastreifen ist.
Seinen Angaben zufolge soll es auch israelische Angriffe auf die Al-Buraq-Schule gegeben haben, in der viele Menschen Zuflucht gefunden hatten. Mindestens 25 Menschen seien dabei getötet wurden.
Laut dem israelischen Regierungssprecher Eylon Levy befindet sich das Hamas-Hauptquartier angeblich im Keller des Al Shifa Krankenhauses. Die Einrichtung könne deswegen ihren Schutzstatus verlieren und zu einem legitimen Ziel werden, sagte Levy. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, Ashraf Al-Qidra, sagte, Israel habe die Gebäude des Al Shifa Krankenhauses bereits fünfmal bombardiert.
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