Stefan Schögl hat seit seiner Geburt eine 70-prozentige Behinderung. Vor 28 Jahren begann er in Altmünster im Altstoffsammelzentrum zu arbeiten. Zuletzt sollen die Sticheleien gegen ihn massiv zugenommen haben.
Seit seiner Geburt muss Stefan Schögl aus Altmünster mit einer schweren Behinderung leben. Kurz vor der Entbindung kam es zu Komplikationen. „Er kam völlig blau zur Welt, das Hirn hatte nicht genug Sauerstoff“, erinnert sich der um fünf Jahre ältere Bruder Johann (50).
Stefans Kindheit war alles andere als einfach. Mehr als 20 Bleistiftminen stecken noch in seinem Rücken – verpasst von Mitschülern in der Sonderschule.
Papa als Mentor
Vater Johann war aber stets bemüht, seinem Sohn ein möglichst normales Leben mit einem Job zu ermöglichen. Im Altstoffzentrum hatte Stefan vor etwas mehr als 28 Jahren einen Hilfsarbeiter-Job erhalten. Der Papa, damals Abteilungsleiter am Gemeindeamt, sah sich um. Bis auf ein paar Kleinigkeiten gab es kaum Probleme. „Stefan kam mit seiner offenen, herzlichen Art und seiner Hilfsbereitschaft gut an, erhielt oft das meiste Trinkgeld“, erzählt sein Bruder.
Vom Dienst freigestellt
Vor drei Jahren erkrankte der Papa schwer, die „schützende Hand“ war weg. Die Sticheleien wurden immer mehr. „Seine Vorgesetzte hat nach ihm gepfiffen wie nach einem Hund, statt ihn normal zu rufen. Nach einem Vorfall auf der Toilette benutzt Stefan sie nicht mehr. Er geht lieber auf die Wiese“, erhebt Schwester Elfriede nun schwere Vorwürfe. Sie vertritt seit kurzem rechtlich ihren Bruder. Ein klärendes Gespräch mit den ASZ-Verantwortlichen eskalierte. Nun könnte Stefan seinen geliebten Job sogar verlieren. Aktuell ist er vom Dienst freigestellt.
Fall soll geklärt werden
Die Gemeinde als Eigentümer und die Landesabfallverwertungsunternehmen (LAVU) als Betreiber des ASZ haben eine Prüfung der Vorwürfe angekündigt. „Dabei soll aber auch ein Arbeitsmediziner schauen, ob Schögl für den Job geeignet ist“, so LAVU-Chef Christian Ehrengruber.
Amtsleiter René Mayrhofer betont, dass man Schögl keinesfalls kündigen möchten: „Er ist das beste Beispiel für gelungene Integration von Beeinträchtigten am Arbeitsplatz. Wir müssen mit allen Beteiligten reden und versuchen zu klären, was passiert ist. Falls es raue Tone gab, waren sie sicher nicht böse gemeint.“
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