Die Männer im alpinen Ski-Weltcup müssen weiter auf ihr erstes Saisonrennen warten. Sonntagfrüh wurde erwartungsgemäß auch die zweite Abfahrt in Zermatt und Cervinia abgesagt, da Neuschnee und zudem Wind eine Durchführung unmöglich machten. Die Teams hatten sich aus logistischen Gründen ausdrücklich eine frühe Entscheidung gewünscht. Im vergangenen Jahr konnten die beiden Abfahrten mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien wegen Schneemangels nicht durchgeführt werden.
„Leider Gottes hat sich der Wetterbericht bewahrheitet. Wieder keine Möglichkeit oben, sehr starker Schneefall inklusive Wind“, sagte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer nach der Absage. Die Veranstalter und der Ski-Weltverband hoffen nun auf bessere Verhältnisse in der kommenden Woche. Nächsten Samstag und Sonntag stehen zwei Abfahrten der Frauen in Zermatt/Cervinia auf dem Programm.
Die Männer konnten auf der neuen Rennstrecke Gran Becca unter der Woche wetterbedingt nur am Mittwoch ein Training absolvieren. Die Zeitläufe am Donnerstag und Freitag fielen dann schon dem Wintereinbruch zum Opfer. Die Bilder von einem Rennen mit dem Matterhorn im Hintergrund hätten international Werbung für den Skisport machen sollen. „Es wäre Spektakel pur gewesen“, sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Samstag. Wenn das Wetter nicht mitspielt, könne man aber nichts machen. „Das ist unser Sport, mit dem müssen wir leben.“
„Zeitpunkt muss man überdenken“
Die Bilanz von Pfeifer fiel ernüchternd aus. „Man muss sagen, wir haben ein gutes Training gehabt, der Rest war dem Wetter geschuldet, dass wir keine Möglichkeit hatten. Prinzipiell wären die Rennen sehr, sehr positiv, aber den Zeitpunkt muss man sicher überdenken aufgrund der Wettersituation um diese Jahreszeit“, meinte der Kärntner.
Dass Anfang November Rennen auf einem Gletscher, mit einem Start auf fast 4.000 Metern über dem Meer, durchgeführt werden sollen, steht schon seit einiger Zeit in der Kritik. Gerade der Startbereich oberhalb der Baumgrenze ist besonders exponiert und anfällig für Wetterereignisse, die laut langjährigen Kennern der Gegend in dieser Periode bisweilen heftiger ausfallen.
Für eine Verlegung der Rennen in den März plädiert etwa Ex-Rennläufer Marc Berthod, aktuell Experte für das Schweizer Fernsehen SRF. Im März gebe es im Matterhorn-Gebiet genügend Naturschnee, das Wetter sei dazu um einiges stabiler als im November, sagte er. Hinsichtlich der Gestaltung des Saisonauftakts - auch der Termin für Sölden ist bekanntlich umstritten - wollen die Verantwortlichen der FIS ohnehin bald Gespräche mit den beteiligten Verbänden und Veranstaltern führen. Dabei wird wohl auch Zermatt/Cervinia zur Sprache kommen.
Laut OK-Chef Franz Julen ist die Matterhorn-Abfahrt vorerst als Projekt für fünf Jahre ausgelegt. Bezüglich einer Verschiebung des Events wandte er einerseits ein, dass die Situation mit den Quartieren ein großes Problem sei. Wenn der Wintertourismus einmal voll angelaufen sei, werde es schwierig, den Weltcup-Tross unterzubringen. Andererseits seien die Sponsoren nicht an einem Renntermin im Frühjahr interessiert, betonte der Schweizer.
Die unmittelbare Zukunft besteht für die Speed-Spezialisten aus einem längeren USA-Trip. So machen sich Österreichs Abfahrts-Cracks bereits am Donnerstag auf den Weg Richtung Copper Mountain in Colorado. Dort soll es endlich hinsichtlich der dringend benötigten Trainingskilometer klappen, ehe in den ersten Dezember-Tagen zwei Abfahrten und ein Super-G in Beaver Creek anstehen. Die Techniker bereiten sich in Hochgurgl im Ötztal auf den dort stattfindenden Weltcup-Slalom kommenden Samstag vor.
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