Erstmals seit über sieben Jahren waren am Sonntag wieder Blau-Weiß die Modefarben nach dem Linzer Fußballderby. Der Aufsteiger bestätigte mit einem hoch verdienten 2:0-(1:0)-Sieg gegen den LASK den seit September sichtbaren Aufwärtstrend, mit dem sich die Blau-Weißen schon 13 Punkte von Schlusslicht Lustenau absetzten. Die zuletzt so starken Athletiker mussten sich dagegen nach einer enttäuschenden Leistung vorerst vom Dreikampf an der Bundesliga-Spitze verabschieden.
„Das ist für den gesamten Verein ein besonderer Abend, ein Highlight“, betonte Trainer Gerald Scheiblehner die Bedeutung des ersten Derby-Siegs seit 23. September 2016, einem 2:0 in der 2. Liga. „Wir brauchen eine Sieger-Mentalität, und die haben wir. Wenn du siehst, wie die Mannschaft gegen eine Top-drei-Mannschaft es so umsetzt, dann macht das auch stolz“, erklärte Scheiblehner. Dabei hatte Blau-Weiß einen schweren Start in der Bundesliga. Auf die vielen Gegentreffer reagierte Scheiblehner mit einer taktischen Umstellung: Er ging vom hohen Pressing ab und verordnete dem Aufsteiger eine tiefere Verteidigung. Der Lohn folgte, zunächst mit dem ersten Oberhaussieg in der 6. Runde, am 23. September mit dem sensationellen Auswärtserfolg bei Meister Salzburg und nun mit dem emotionalen Höhepunkt im Derby.
„Für uns einfach nur saugeil“
„Das ist einer der größten Erfolge des Vereins, und jeder, der dabei war, der kann stolz auf sich sein. Für uns einfach nur saugeil“, beschrieb Stefan Feiertag sein Glücksgefühl. Der im Sommer von Zweitligist Amstetten geholte 21-jährige Stürmer hatte mit seinem ersten Bundesliga-Treffer in der 82. Minute den Sack zugeschnürt, nachdem Torjäger Ronivaldo (29.) die Führung besorgt hatte.
Mindestens ebenso entscheidend war die konsequente Defensivarbeit der Gastgeber, die dem Lokalrivalen keine einzige gute Torchance ließen. Schlussmann Nicolas Schmid blieb damit zum fünften mal in den jüngsten sieben Liga-Matches ohne Gegentor. „Die gesamte Mannschaftsleistung war hervorragend. Wir sind der verdiente Sieger“, sagte Schmid.
Konträr zum blau-weißen Hochgefühl herrschte beim LASK Enttäuschung über das Ergebnis und ebenso über den schwachen Auftritt. Nach Siegen über Salzburg, Sturm und Saint-Gilloise in den vergangenen drei Wochen kam der Rückschlag doch überraschend. „Es hat sehr viel gefehlt, Blau-Weiß wollte den Sieg mehr. Ich hatte das Gefühl, dass wir nicht auf 100 Prozent gefahren sind, sondern nur auf 95 Prozent. Wir waren nicht so giftig und spritzig, wie es in so einem Derby nötig wäre“, analysierte Trainer Thomas Sageder schonungslos.
Ohne den gesperrten Robert Zulj, mit sechs Toren und vier Vorlagen genau an der Hälfte der LASK-Tore direkt beteiligt, präsentierte sich der Tabellendritte vor allem offensiv harmlos. „Man hat schon gesehen, dass uns der Kapitän gefehlt hat“, erklärte Sageder, der sich nur zu gern mit einer besseren Vorstellung in die Länderspielpause verabschiedet hätte. „Es ist schade für uns, denn wir haben einen richtig guten Block mit tollen Ergebnissen seit der Länderspielpause gespielt. Das letzte Spiel tut jetzt richtig weh.“
Arbeiten müssen die Athletiker nicht zuletzt an ihrer Kreativität gegen vermeintliche Außenseiter. „Blau-Weiß hat heute sehr gut und tief verteidigt. Da fehlen uns die Lösungen, diese Ketten zu brechen. Letztendlich haben wir schon die ganze Saison Probleme mit so tief stehenden Gegnern“, erklärte Verteidiger Philipp Ziereis bei Sky.
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