Treibstoff abgelehnt?

Hamas: Alle Spitäler in Nord-Gaza „außer Betrieb“

Ausland
13.11.2023 11:08

Im Norden des Gazastreifens ist wegen der massiven Kämpfe laut der dort herrschenden radikalislamischen Hamas kein Spital mehr arbeitsfähig. „Alle Krankenhäuser“ in Nord-Gaza seien „außer Betrieb“, sagte Yussuf Abu Rish, stellvertretender Gesundheitsminister der Hamas, am Montag. Nach israelischen Angaben hat die Terrorgruppe verhindert, dass Treibstoff das Al-Shifa-Krankenhaus erreicht.

Die israelischen Streitkräfte stehen nach palästinensischen Angaben vor dem größten Krankenhaus in Gaza-Stadt. Ein Panzer habe vor dem Eingangstor Stellung bezogen, sagte der Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, Ashraf Al-Kidra, der sich in dem Hospital aufhält, der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon.

Heftige Kämpfe bei Spitälern
In den vergangenen Tagen war wegen der massiven Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas die Sorge um die Menschen in den Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen gewachsen. Seit Freitag haben sich die Kämpfe dort immer stärker auf die Umgebung von Krankenhäusern konzentriert, vor allem in der Stadt Gaza. Israelischen Angaben zufolge hat die Hamas ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem Al-Shifa-Krankenhauskomplex errichtet.

Unter anderem fehlt den Kliniken Treibstoff für den Betrieb von Generatoren, weshalb sie keinen Strom mehr haben. Nach Angaben des Vize-Gesundheitsministers starben in der Al-Shifa-Klinik mittlerweile sechs Frühgeborene und neun schwerkranke Patienten. Auf dem Spitalsgelände haben demnach auch tausende Menschen Zuflucht gesucht.

Die Notaufnahme des Al-Shifa-Spitals am 10. November (Bild: APA/AFP/Khader Al Zanoun)
Die Notaufnahme des Al-Shifa-Spitals am 10. November

Treibstofflieferung verhindert?
Die israelischen Streitkräfte hatten am Sonntag mitgeteilt, dass man die Lieferung von 300 Liter Treibstoff für die Generatoren des Al-Shifa-Spitals veranlasst habe. Sie veröffentlichten ein Video, das Soldaten mit Kanistern zeigt (siehe oben) sowie eine Audioaufnahme, auf der offenbar die Details der Übergabe besprochen werden.

Die Hamas habe aber verhindert, dass der Sprit ankommt. Auf einer auf Telegram geposteten Tonaufnahme ist demnach ein palästinensischer Gesundheitsbeamter zu hören, der sagt, dass Vize-Gesundheitsminister Abu Rish den Treibstoff nicht wolle. Die Hamas wies die Anschuldigung zurück.

Klink-Chef: Zu viel Angst vor Panzern
Der Chef der Klinik, Mohammed Abu Salmiya, bestätigte gegenüber dem TV-Sender Al Araby die israelische Treibstofflieferung, erklärte aber, dass seine Mitarbeiter zu viel Angst vor den israelischen Panzer gehabt hatten, um die Kanister zu holen. „Wir wollen jeden Tropfen Treibstoff, aber ich habe der israelischen Arme gesagt, dass er über den Roten Halbmond oder eine andere internationale Organisation geschickt werden sollte“, so Abu Salmiya.

Am Samstag hatte das Krankenhaus mitgeteilt, dass 39 Frühchen auf der Neugeborenenstation lägen und die Krankenschwestern die Babys inzwischen „manuell“ beatmen würden. Ein Arzt der Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte erklärt, 17 Patienten befänden sich auf der Intensivstation.

Hamas: Über 11.000 Tote in Gaza
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober greift das israelische Militär massiv Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden bis Sonntagabend 11.180 Menschen getötet. Etwa die Hälfte der 2,4 Millionen Bewohner ist innerhalb des schmalen Küstengebiets auf der Flucht.

Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

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