Die Signa-Gruppe von René Benko steht in Flammen. Der Tiroler, auf dem Papier seit zehn Jahren eigentlich nur einfacher Berater, hat auf der Kommandobrücke des Konzerns aus über 1000 Firmen für einen Sanierer Platz machen müssen. Arndt Geiwitz steht am Ruder eines momentan ziemlich manövrierunfähig scheinenden Dampfers, er hat mit Ralf Schmitz Ende der Woche einen neuen Restrukturierungschef an Bord geholt.
Wie so oft zahlen bei größeren Schieflagen die kleineren Mitarbeiter aus den unteren Etagen als Erste drauf. In Wien soll Signa in den letzten Wochen bereits etliche Dienstverhältnisse aufgelöst haben. Das drückte auf die ohnehin schlechte Stimmung. Und sorgte für zusätzlichen Frust. Schließlich haben einige Spitzenmanager in der langen Ära Benko trotz drohender Milliardenverluste nicht nur noch traumhafte Millionengagen bezogen, sondern auch ein Berufs-Leben in Saus und Braus geführt.
Ab 2010: Ein Weinkeller um 1647 Euro
Der Krone liegen nun weitere Details zu sogenannten „Repräsentationsaufwendungen“ der Signa-Gruppe unter der Führung des Finanzjongleurs vor: Demnach hat eine Benko-Gesellschaft bereits ab 2010 den Weinkeller seiner damaligen Villa im Innsbrucker Stadtteil Hötting an die Signa Holding vermietet. Um stolze 1647 Euro pro Monat.
Dieser Deal lief konkret über die RB Immobilienverwaltungs GmbH & Co. KG, die über Privatstiftungen der Sphäre von René Benko zugerechnet werden kann. Im Mietvertrag heißt es: „Der Mietgegenstand darf nur für Repräsentationszwecke (Veranstaltungen, Einladungen von Geschäftskunden etc.) verwendet werden.“ Mit Sicherheit hat René Benko in seinem Weinkeller bei der Verkostung des einen oder anderen guten Tropfens immer und ausnahmslos nur über Geschäfte und mit Geschäftspartnern gesprochen …
Auf der Pirsch mit der Prominenz
Kein Geheimnis ist, dass Signa bzw. Benko viele Jahre kaum Kosten und Mühen scheuten, um Geschäftspartner ins Visier zu nehmen und bei Jagdgesellschaften das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Die Signa-Gruppe bzw. Gründer Benko sowie Spitzenmanager gönnten sich Reviere im Tiroler Gleirschtal, beim steirischen Stüblergut und im burgenländischen Nickelsdorf, wo ab 2020 laut Bürgermeister die Signa Holding als Pächterin auserkoren wurde. „Viele Mitarbeiter - allen voran René Benko - sind seit vielen Jahren Besitzer eines Jagdscheins“, sagte damals der Signa-Sprecher einem regionalen Medium.
Laut Krone-Recherchen leistete man sich sogar einen eigenen Jagdkoordinator. Geladen war hohe Prominenz. Aus der Immobilienbranche. Aus der Bankenszene. Sogar aus dem Medienbereich. Der eine oder andere Jäger soll nach Benkos Abschied bereits die baldige Veröffentlichung von Teilnehmerlisten fürchten.
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